Kommunikation SEV
Michael Spahr folgt auf Vivian Bologna
Vivian Bologna hat vor knapp sieben Jahren die Leitung der SEV-Kommunikation übernommen und in dieser Zeit viel erreicht. Nun zieht er weiter. Seinem Nachfolger Michael Spahr hinterlässt er ein gut eingespieltes Team und einige Herausforderungen.
Vivian, wie bist du zum SEV und an die Spitze der Kommunikation gekommen?
Ich begann am 1. September 2013 als Kommunikationsspezialist beim SEV. Das Ziel der damaligen Geschäftsleitung war es, die SEV-Kommunikation in der Romandie auszubauen und den SEV auch jenseits der Saane als starke Gewerkschaft zu positionieren. Dies gelang uns vor allem, weil die Genfer Verkehrsbetriebe im Sommer 2014 ankündigten, über 100 Stellen abzubauen. Die SEV-Sektion TPG beschloss, den Stellenabbau nicht zu akzeptieren und streikte. Diese Erfahrung hat mich tief beeindruckt.
Und wie ist es dann gekommen, dass du die Leitung der SEV-Kommunikation übernommen hast?
Ich verliere mich gerade ein wenig in den Erinnerungen … (lacht). Die Kommunikationsarbeit in der Romandie und meine Weiterbildung in Unternehmenskommunikation haben es mir ermöglicht, im August 2016 die Nachfolge des damaligen Leiters Kommunikation Peter Moor zu übernehmen. Die Tatsache, dass ich Deutsch, Schweizerdeutsch und Italienisch verstehe, hat mir geholfen.
Was waren die grössten Herausforderungen der vergangenen Jahre?
Als ich das Kommunikationsteam übernahm, hatte der SEV-Vorstand gerade beschlossen, unser Budget um 300 000 Franken zu kürzen, was uns dazu zwang, unsere Kommunikation gründlich zu analysieren. Sie war zu printlastig, zu wenig digital. Wir haben die Kommunikation also grundlegend umgestaltet. Eine grosse Herausforderung war auch, den SEV-Auftritt für das 100-Jahr-Jubiläum im 2019 zu vereinheitlichen. Davor hatte man bei den Logos der Sektionen, der Unterverbände und demjenigen des SEV nicht den Eindruck, dass dieselbe Gewerkschaft dahinter steht. Es gibt noch Verbesserungspotenzial, aber insgesamt wurde unser neuer visueller Auftritt gut akzeptiert und umgesetzt.
An welches Erlebnis denkst du gerne zurück?
Es hat mich sehr gefreut, dass die Anzahl Neueintritte im 2022 gestiegen ist. Und ich hoffe, dass damit der Trend des Mitgliederschwunds gebrochen ist. In guter Erinnerung bleiben auch die GAV-Verhandlungen bei der SBB im 2018 und die Mobilisierung der Eisenbahner:innen! Die Ereignisse wirkten sich auf die Mitgliederzahlen 2018 aus, ebenso im 2022, als der SEV gegen die Sparmassnahmen bei der SBB und für Lohnerhöhungen kämpfte. Ich sehe hier durchaus einen Zusammenhang zwischen gewerkschaftlichen Mobilisierungen und steigenden Mitgliederzahlen.
Und nun verlässt du den SEV ...
Nach fast zehn Jahren beim SEV ist es an der Zeit, weiterzuziehen. Mit meinen bald 45 Jahren übernehme ich die Stelle als politischer Sekretär bei der Partei «Parti ouvrier populaire» (POP) des Kantons Neuenburg. Da ich seit Anfang 2021 im Stadtparlament von Le Locle sitze, ist diese neue Herausforderung auch eine logische Folge meines politischen Mandats.
Was gibst du deinem Nachfolger mit auf den Weg?
Die SEV-Kommunikation ist gut aufgestellt und unterstützt die Gewerkschaftsarbeit. Das Team besteht aus fantastischen Leuten, die hervorragend zusammenarbeiten. Mit meinem Nachfolger Michael Spahr können sie ihre für den SEV grundlegende Kommunikationsarbeit fortsetzen.
Im Namen des SEV vielen Dank für dein grosses Engagement und alles Gute für deine berufliche und private Zukunft!
Interner Kandidat gewinnt Stellenausschreibung
Mit Michael Spahr übernimmt ein erfahrener Kommunikator die Stelle als Leiter Kommunikation. Seit September 2021 ist er als Kommunikationsspezialist und Redaktor Teil des SEV-Kommunikationsteams. Seither hat er mit seinem vielseitigen Background und den Erfahrungen als Videojournalist auch die digitale Kommunikation des SEV verstärkt.
Michael, mit bald 50 wechselst du in diese Schlüsselfunktion. Welche Herausforderungen warten auf dich?
Das sind viele … (lacht). Ich möchte weiterführen, was Vivian aufgebaut hat. Wir haben einen sehr guten Teamspirit, und den möchte ich bewahren. Ohne gutes Kommunikationsteam gibt es keine gute Kommunikation, und die ist ein wichtiges Werkzeug, wenn wir in der gewerkschaftlichen Arbeit erfolgreich Pflöcke einschlagen wollen. Eine weitere Herausforderung sind die personellen Veränderungen im gesamten SEV-Team. So bringt z. B. der Wechsel im Präsidium auch gewisse Veränderungen bei den Bedürfnissen an die Kommunikation mit. Neben den gewerkschaftlichen Herausforderungen gibt es auch einiges im Handwerk der Kommunikation, auf das wir reagieren müssen – Stichwort Digitalisierung. Wir müssen uns stetig fragen, auf welchen Zug wir aufspringen wollen und wo wir den Bummler dem TGV vorziehen …
Worauf freust du dich besonders?
Am meisten freue ich mich darauf, mehr Zeit in die Arbeit beim SEV zu investieren. Ich habe die letzten anderthalb Jahre sehr intensiv erlebt und viele Menschen und Arbeitsgebiete kennengelernt. Oft spürte ich das Bedürfnis, mehr Zeit in diese Arbeit stecken zu können. Ich liebe die Arbeit beim SEV und bin glücklich, dank dem neuen Job noch ein bisschen mehr Gas geben zu können.
Wovor hast du Respekt?
Da möchte ich zwei Stichworte nennen: Verantwortung und Strategie. Einerseits freue ich mich, vermehrt in der strategischen Planung des SEV involviert zu sein und auch mal neue Ideen auszuhecken. Andererseits trage ich zugleich Verantwortung dafür, dass der Teamspirit gut bleibt und dass wir genug Energie haben, die Ideen, die wir ausgeheckt haben, auch umzusetzen.
Hast du eine Vorstellung der SEV-Kommunikation der Zukunft?
Wir werden digitaler werden, das ist sicher. Ich kann mir vorstellen, dass wir im audiovisuellen Bereich noch mehr bieten werden; da kann ich selber viel berufliche Erfahrung einbringen. Auch die Werkzeuge unserer Arbeit werden wir laufend modernisieren. Ich glaube aber auch, dass es, so lange es noch öV-Tickets auf Papier gibt, auch unsere Informationen auf Papier in Form der SEV-Zeitung geben wird.
Chantal Fischer