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Keine Einigung mit der SBB bei den Verhandlungen über Sparmassnahmen

Die SBB forderte vom Personal aufgrund der angespannten finanziellen Lage den Verzicht auf den individuellen Lohnaufstieg, auf zwei Ferientage sowie auf einmalige Leistungsanteile. Trotz einer gewissen Annäherung der Positionen konnte keine Einigung erzielt werden: Die Verhandlungen sind gescheitert.

SEV-GAV-Konferenz SBB/SBB Cargo vom 27. August 2020 in Bern.

(SEV-INFO vom 16. Dezember 2020) Die Verhandlungsgemeinschaft unter Leitung von Vizepräsidentin Barbara Spalinger hatte die ausserordentliche Lage anerkannt und Bereitschaft für Verhandlungen signalisiert. Die SBB-Forderung nach Verzicht auf den individuellen Lohnanstieg und nach dem zusätzlichen Opfer zweier Ferientage bildeten für den SEV, gemäss seinem Mandat der GAV-Konferenz, jedoch eine rote Linie. Es war von Anfang an klar, dass es angesichts der schlechten Zahlen der SBB nur um einen symbolischen Beitrag gehen kann. Zudem blieb unklar, wie genau der entsprechende Sparbeitrag des Topkaders aussehen würde. Zwar signalisierte die SBB Bereitschaft, einen kleinen Teil der Anstiege für einen Teil des Personals zu geben, die Positionen waren aber auch in der dritten Verhandlungsrunde extrem weit auseinander. 

Parallel zu diesen Verhandlungen gab es auch solche mit SBB Cargo. Diese hat weitergehende Forderungen gestellt, ohne jedes Entgegenkommen.  

Wie weiter?

Bereits in der ersten Verhandlungsrunde zu den Sparmassnahmen hat die SBB bei Nichteinigung die Anrufung des Schiedsgerichts angekündigt. Nach Runde drei ist es so weit. Auch SBB Cargo zieht mit einer eigenen Klage nach.

Am Freitag, 18. Dezember wird die erste digitale GAV-Konferenz des SEV durchgeführt. Die GAV-Delegierten werden die aktuelle Situation diskutieren und den Rahmen für das weitere Vorgehen bestimmen.

Die laufenden Verhandlungen über die Weiterentwicklung des Lohnsystems sind vom Abbruch der Sparmassnahmen-Verhandlungen nicht betroffen. Der SEV hat sich stets dafür stark gemacht, dass die beiden Verhandlungen separat zu betrachten sind und die aktuelle finanzielle Schieflage keine Auswirkungen auf das langfristige Lohnsystem haben darf. Diese Position hat die SBB bisher auch vertreten, und der SEV wird reagieren, sollte sich dies ändern.

Download des Textes als SEV-Info (PDF)

Kommentare

  • Marcel Hofer

    Marcel Hofer 17/12/2020 06:53:32

    Was stimmt jetzt? In diesem Artikel steht, dass die SBB 2 Ferientage streichen will, im SBB-Intranet steht, dass das Unternehmen auf die Streichung von Ferientagen verzichten wollte. Die Sozialpartner wären jedoch bereit, bei Mitarbeitenden im Lohnmaximum auf einen Ferientag zu verzichten.
    Ich bin jedenfalls gar nicht bereit, auf Ferientage zu verzichten, auch wenn ich im Lohnmaximum bin!

  • Ernst Eggenberger

    Ernst Eggenberger 17/12/2020 07:22:38

    Werter SEV,
    Warum seid Ihr nicht Transparent und ehrlich? Die SBB eine kleine Lohnanteil zugesprochen, und auf die Streichung von Ferientage verzichtet.
    Das ist mehr als man in der jetzigen Lage erwarten darf. Bitte schaut in die reale Welt und schlagt zu sonst gefärdet ihr Arbeitsplätze.
    Mit freundlichen Grüssen
    Ernst Eggenberger

  • Mischa van Berkel

    Mischa van Berkel 17/12/2020 07:45:21

    Wenn ich das letzte Angebot der SBB inkl. damit verbundener Verlängerung des aktuellen GAV lese (im Intranet von der SBB publiziert), kann ich angesichts der derzeitigen Lage in keiner Art und Weise verstehen, wie man dazu nein sagen kann. Dies ist in meinen Augen einfach nur überheblich und dumm.

  • Christoph Klein

    Christoph Klein 17/12/2020 11:56:38

    Mir geht es ein wenig ähnlich wie meinen "Vorschreibern"; grundsätzlich schätze ich den Einsatz des SEV sehr; aber nachdem ich im Intranet SBB gelesen habe, wie das Angebot der SBB ausgesehen hätte, kann ich ein NEIN dazu nicht ganz verstehen. Meiner Meinung nach wäre dies ein Angebot zum Akzeptieren gewesen.

  • Heinz Rohrbach

    Heinz Rohrbach 17/12/2020 13:03:22

    Sparen bei den FS A-G dafür 200.- für jeden bis hinauf ins O ?
    Liebe Verhandlungsgemeinschaft, ihr habt alles richtig gemacht !

  • Eugenio Tura

    Eugenio Tura 17/12/2020 16:03:22

    siehe Richtigstellung beim Newsletter SEV von heute Nachmittag

  • Stefan Germann

    Stefan Germann 17/12/2020 16:43:37

    Die ÖV-Branche verliert durch die COVID-19-Pandemie mehrere Milliarden Schweizer Franken. Bereits in Normalzeiten wird der ÖV subventioniert, jetzt sinkt der Eigenfinanzierungsgrad noch einmal drastisch. In jedem privatwirtschaftlichen Unternehmen wäre ein Teil von uns bereits entlassen oder hätte mit Lohnkürzungen zu kämpfen. Ich erwarte von uns staatsnahen Betrieben und unseren Gewerkschaften, dass wir auch unseren fairen Anteil zur Krisenbewältigung leisten.

    Ich schäme mich etwas, wenn ich in meinem Umfeld mit Leuten spreche, die um ihre berufliche Existenz kämpfen und gleichzeitig lehnt meine mich vertretende Gewerkschaft, die SEV, ein solches SBB-Angebot ab.

    Das Agieren der SEV ist überheblich und realitätsfremd. Langfristig sorgt ihr so für Arbeitsplatzabbau und zementiert das Image der verwöhnten Bundesbetrieblern.