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BahnhofSchalter

Sieg für die Transparenz

Wenn die SBB einen Schalter schliesst, soll sie dies mindestens ein Jahr vorher ankünden. Diese Forderung von SP-Grossrat Stéphane Montangero hat das Waadtländer Kantonsparlament am 18. Dezember grossmehrheitlich unterstützt, obwohl in ihm die Rechte die Mehrheit hat. Diese Forderung muss nun die Waadtländer Regierung bei der SBB-Führung einbringen. Ebenso bei Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga und diese auffordern, den SBB-Verwaltungsrat dafür zu sensibilisieren, dass die SBB-Kommunikation transparent sein muss, besonders im Fall von Schalterschliessungen. Das Thema ist aktuell, da die SBB weiterhin laufend Schalter schliesst, so auf Anfang Januar 2019 fünf, u.a. in Pratteln und Muri. Ebenfalls per Anfang Jahr reduziert sie die Öffnungszeiten in Moutier und Bad Zurzach.

Stéphane Montangero hatte im Grossen Rat am 26. Juni 2018 eine Interpellation eingereicht mit dem Titel «Wollen sich SBB und Post bei der Schliessung von Verkaufsstellen gegenseitig übertrumpfen?» Der SP-Grossrat warf der SBB darin vor, gleich wie die Post die Strategie zu verfolgen, die Kundschaft gezielt zur Benutzung der elektronischen Kanäle zu ermuntern bzw. zu zwingen, indem sie z.B. auf internationalen Billetten am Schalter eine Gebühr erhebt, aber nicht beim Kauf via Internet. Montangero verwies auch auf die Werbekampagnen für das E-Ticketing und – in der Plenumsdebatte – auf die zunehmende Einschränkung der Öffnungszeiten der Schalter, um diese unattraktiver zu machen. Damit sinkt ihr Umsatz, womit man dann ihre Schliessung rechtfertigen kann – eine bewährte Strategie der Post…

Im Bundesparlament unternahm 2018 Nationalrat Mathias Reynard (SP/VS) einen Vorstoss gegen die Schalterschliessungen. Der Bundesrat antwortete am 22. August, dass er, obwohl Eigner der SBB, nicht in deren operatives Geschäft reinreden wolle. Der SEV unterstützt politische Vorstösse gegen das Verschwinden des Personals aus den Bahnhöfen von SBB und andern Bahnen wie der MOB, was der Attraktivität und Sicherheit des öV schadet. Gegen dessen Enthumanisierung wird der SEV weiterhin Druck machen.

ysa/Fi