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Erster Gesamtarbeitsvertrag für den Neuenburger und Murtensee

Ein GAV für die LNM. Endlich!

Ende Juni wurde an Bord der «Ville de Morat» in Neuenburg der erste GAV für das Personal der Schifffahrtsgesellschaft LNM unterzeichnet. Dass der Vertrag schon seit 2001 angestrebt wurde, machte den Moment erst recht historisch.

Der vom SEV mit der LNM (Société de navigation sur les lacs de Neuchâtel et Morat SA) abgeschlossene GAV bringt dem Personal echte Verbesserungen und ist eine gute Basis für eine funktionierende Sozialpartnerschaft. Dem GAV untersteht auch das nichtnavigierende Personal.

V.l.: Jean-Jacques Wenger, Direktor der LNM, Jean-Pierre Etique, Gewerkschaftssekretär SEV, Barbara Spalinger, Vizepräsidentin SEV, Raoul Béguelin, Sektionspräsident VPT Neuchâtel Navigation, Olivier Arni, VR-Präsident LNM, und Pascal Aeby, VR-Vizepräsident.

SEV-Gewerkschaftssekretär Jean-Pierre Etique, der die Verhandlungsdelegation der Arbeitnehmerseite leitete, unterstrich: «Das Unternehmen hat die Lohnsumme um 2,2 Prozent angehoben und die Lohnmaxima erhöht. Dies zeigt den Willen, den Rückstand gegenüber andern Unternehmungen der Branche aufzuholen. Es bleibt noch einiges zu tun, doch dies ist ein positives Signal an die Angestellten.» Dem GAV untersteht auch das nichtnavigierende Personal.

Jean-Pierre Etique verwies auch speziell auf die 100-fränkige monatliche Zulage, welche Inhaber eines Eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses (EFZ) oder eines gleichwertigen Abschlusses neu erhalten. «Dies ist eine Anerkennung der beruflichen Weiterbildung.» Das Personal profitiert ebenfalls von einem besseren Schutz im Krankheitsfall: mit 100-prozentiger Lohnfortzahlung im ersten Jahr und 90-prozentiger Fortzahlung im zweiten Jahr. Nun gelte es den Vertrag aber umzusetzen, mahnte Etique. «Einen GAV zu unterschreiben ist gut, doch ihn auch optimal umzusetzen verlangt eine enge Zusammenarbeit, vor allem bei einem ganz neuen GAV."

SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger betonte ihrerseits die Wichtigkeit dieses GAV für den SEV: «Damit festigt der SEV seine Stellung als Gewerkschaft Nummer 1 des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz nochmals ein bisschen. Nun haben alle Schiffsbetriebe in der Westschweiz mit uns einen GAV, und in der übrigen Schweiz fehlen nur noch der Boden-, der Vierwaldstätter- und der Walensee. Dank der Stärkung unserer Position in der Schifffahrt haben wir eine bessere Übersicht der Arbeitsbedingungen in der Branche und können das Personal immer kompetenter und mit immer grösserem Fachwissen verteidigen. Dies ist auch nötig, denn Gemeinden, Kantone und Bund üben immer mehr Druck auf die Unternehmungen des öffentlichen Verkehrs aus.»

Verwaltungsratspräsident Olivier Arni strich hervor, dass ein GAV eine Anerkennung des Personals und seines Engagements in der Unternehmung darstelle. «Ich möchte auch betonen, dass die GAV-Verhandlungen in einem sehr konstruktiven Klima stattfanden. Dieses Klima ist vielversprechend für die Zukunft. Was den Inhalt des GAV betrifft, zeugt der 10-tägige Vaterschaftsurlaub von seiner Modernität. Dies ist auch symbolisch sehr wichtig.»

LNM-Direktor Jean-Jacques Wenger findet es gut, dass sich die Sozialpartner dank den GAV-Verhandlungen besser kennenlernten. «Man spürte die Sensibilitäten aller Beteiligten und konnte feststellen, dass jedes Wort wichtig sein kann. Dieser Vertrag ist sehr vollständig. Ich denke nicht, dass man in Zukunft viel daran wird ändern müssen.»

Für Pascal Aeby, Vizepräsident des VR, wurde mit dem Vertrag «nach einem langen Weg mit gelegentlichen Blockaden und manchmal schwierigen Momenten das Ziel erreicht: Letztlich ist der Vertrag der LNM wirklich dienlich.»

Nun gilt es den Vertrag umzusetzen. Der SEV und die Direktion werden sich regelmässig treffen, um über die korrekte Anwendung dieses historischen GAV zu wachen.

vbo/Fi