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Abschluss des SEV-Kongresses in Bern

Der SEV lässt den öffentlichen Verkehr nicht fallen

Der zweite Kongresstag der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) stand im Zeichen einer Aktion gegen die Politik des Bundesamts für Verkehr (BAV). Unter dem Slogan «Wir lassen den öffentlichen Verkehr nicht fallen» haben 250 Kongress-teilnehmende den öffentlichen Verkehr symbolisch vor der Zerstörung gerettet, die das BAV mit seiner Wettbewerbs-Strategie anrichtet. Am stärksten kritisiert wurde die Haltung des BAV gegenüber der Konzessionserneuerung im Fernverkehr sowie die Schwächung der Bahn durch Fernbusse, die unter dem Segen des UVEK ge-schieht. Des Weiteren fordert der SEV die Gründung einer nationalen Meldestelle für Gewalt gegen das Personal im öffentlichen Verkehr.

Sechs grosse Würfel symbolisierten die öffentlichen Verkehrsmittel. Eine Person, die das BAV verkörperte, warf die Würfel unter Beobachtung einer falschen Verkehrsministerin, die nicht intervenierte, ins Nichts. Mit dieser Aktion wollte der SEV die aktuelle Politik des Bundesamts für Verkehr und dessen Liberalisierungspläne anprangern, die nichts als Verluste bringen. «Das BAV spielt mit dem Feuer. So hat es kürzlich Testfahrten der Unternehmung Domo Reisen gutgeheissen, welche Fernbuslinien innerhalb der Schweiz betreiben und so die Bahn konkurrenzieren möchte. Das BAV bereit, den Personenfernverkehr für den Wettbewerb zu öffnen», kritisiert Giorgio Tuti, der gestern als Präsident des SEV wiedergewählt worden ist.

Doch die SEV-Kongressteilnehmenden konnten die Massakrierung des öffentlichen Verkehrs stoppen, indem sie die Würfel mit einem grossen SEV-Transparent aufgefangen haben. Die Botschaft ist klar: «Wir lassen den öffentlichen Verkehr nicht fallen.» Der SEV, der die grösste Gewerkschaft im öffentlichen Verkehr ist, wird sich weiterhin mit allen Mitteln gegen den Wettbewerb und dessen Konsequenzen für den Service public wehren und die Anstellungsbedingungen sowie die Löhne des Personals in der Branche verteidigen.

Der SEV bekommt Zuwachs: 500 neue Mitglieder aus dem Flugverkehr

Der Kongress bot ausserdem die Möglichkeit, die Mitglieder des Personalverbands PUSH zu begrüssen und offiziell in den SEV aufzunehmen. PUSH war auf der Suche nach einer dauerhaften und professionellen Lösung für seine Mitglieder. Fast 500 von ihnen werden ab dem 1. Juli 2017 Teil der Luftverkehrsbranche des SEV sein. Der SEV organisiert bereits seit 2001 das Flughafenbodenpersonal in seiner Sektion SEV-GATA.

Bildung einer nationalen Meldestelle für Aggressivität und Delikte

Weiter hat der Kongress einen Antrag angenommen, der die Gründung einer nationalen Meldestelle für aggressives Verhalten und Delikte gegenüber dem Personal im öffentlichen Verkehr fordert. Es ist wichtig, Statistiken über die Gewalt am Verkehrspersonal zu sammeln und zu analysieren, um die Angestellten sowie die Kundinnen und Kunden besser informieren und vorbereiten zu können. Gleichzeitig würden solche Erkenntnisse den Dialog zwischen und innerhalb der Unternehmungen fördern, wodurch Lösungen zur Senkung der Gewalt gefunden werden könnten.

Es gibt viele Unternehmungen im öffentlichen Verkehr, die im Kampf gegen die Gewalt kaum oder gar nicht ausgerüstet sind. Obwohl der SEV vor einigen Jahren die Charta gegen Gewalt am öffentlichen Verkehrspersonal lanciert hat, wird diese nicht von allen Unternehmungen umgesetzt.