Guter Halbjahresabschluss der SBB
Fingerspitzengefühl in der Personalpolitik gefragt
Angesichts der erneuten Leistungs- und Produktivitätssteigerung der SBB und den kommenden grossen Herausforderungen gibt es bei den Anstellungsbedingungen des Personals absolut keinen Spielraum nach unten.
Einmal mehr hat die SBB ihre Produktivität gesteigert: Der Konzern hat im ersten Halbjahr 2010 im Vergleich zur Vorjahresperiode 4,1% mehr Personenkilometer sowie 17,5% mehr Nettotonnenkilometer produziert und 1,0% mehr Trassenkilometer verkauft – bei gleichem Personalbestand. Verbessert wurden auch die Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit. Diese Spitzenleistung war nur möglich dank motiviertem, pflichtbewusstem Personal.
Dessen ausgezeichnete Arbeit hat sich ausser bei Cargo, wo der schwache Eurokurs und höhere Unterhaltskosten das Ergebnis gedrückt haben, auch finanziell ausgezahlt. Daher gibt es bei den Anstellungsbedingungen absolut keinen Spielraum nach unten, sondern das Personal erwartet im Gegenteil eine Belohnung für seine gute Leistung. Von der Unternehmungsleitung ist daher bei den laufenden Verhandlungen über das neue Lohnsystem und den kommenden Lohnverhandlungen Fingerspitzengefühl gefragt. Demotiviertes Personal wäre das Letzte, was die SBB brauchen kann, um die künftigen grossen Herausforderungen zu meistern.
Grosse Sorgen bereitet dem SEV weiterhin die Sanierung der Pensionskasse SBB: Die SBB-Mitarbeitenden müssen massive Lohneinbussen und Rentenverluste in Kauf nehmen, um das Loch in der Kasse zu stopfen, das nicht sie zu verschulden haben. Der dafür verantwortliche Bund muss mehr als die vom Bundesrat vorgeschlagenen 1,148 Milliarden an die Sanierung beitragen! Als Eigentümer der SBB kann der Bund auch kein Interesse daran haben, dass das Unternehmen wegen der Pensionskassensanierung zusätzliche Schulden machen muss.