Über 6000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Grosskundgebung in Bern
Massenprotest gegen Abbaupläne von SBB Cargo
Zu Tausenden kamen sie heute aus dem Tessin und der ganzen Schweiz nach Bern, um gegen den Abbau bei SBB Cargo zu protestieren. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Bellinzona, Freiburg, Biel und Basel wurden unterstützt von solidarischen Mitstreitenden aus allen Landesteilen. Das Signal ist klar: SBB Cargo muss seine Pläne zurücknehmen und damit den Weg freimachen für Verhandlungen.
In drei Extrazügen ist die Bevölkerung des Tessins mit Kind und Kegel am heutigen Feiertag des Heiligen Josef nach Bern gekommen, um der ganzen Schweiz ihren Protest zu zeigen. Sie vereinigten sich in Bern zu einem Demonstrationszug, in dem auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KSC Freiburg deutlich auch sich aufmerksam machten. Die Botschaften sind eindeutig: Es gibt keinen Grund, funktionierende Bereiche von SBB Cargo aufzuheben und damit die Zukunft vieler Familien zu gefährden.
Zwischenhalt vor dem Bundeshaus
Die über 6000 friedlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung machten vor dem Bundeshaus einen Zwischenhalt auf ihrer Umzugsroute. Gianni Frizzo, Präsident der Personalkommission des Industriewerks Bellinzona und des Streikkomitees, sprach zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Er wiederholte die Forderung nach Rücknahme der Massnahmen der SBB und erklärte, man werde der SBB nicht nur die Rechnung zurückschicken, die sie wegen der Streikkosten angedroht hat, sondern gleich noch eine eigene dazu, für die Kosten jener Kolleginnen und Kollegen, die krank vor Sorge sind, weil sie ihren Arbeitsplatz verlieren sollen.
Sprechchöre riefen «vergogna» (Schande) in Richtung Bundeshaus, bevor der Demonstrationszug weiterging auf den Waisenhausplatz, wo sich zahlreiche Rednerinnen und Redner solidarisch erklärten und die Forderungen sowohl des Personals in Bellinzona als auch in Freiburg und an andern betroffenen Standorten der ganzen Schweiz unterstützten.
«Dialog ist möglich»
SEV-Präsident Pierre-Alain Gentil rief auf: «Nein zum Diktat, ja zum Dialog!» Er forderte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf, nicht nachzulassen mit dem Druck auf die SBB. Sobald diese die Abbaumassnahmen zurücknehme, sei ein Dialog möglich.
Unia-Co-Präsident Andreas Rieger machte den Bogen zu den Bauarbeiterinnen und Bauarbeitern: «Wie ihr von der SBB sind auch diese von ihren Arbeitgebern belogen und mit falschen Versprechen besänftigt worden.» Nun dürfe die Gewerkschaft nicht locker lassen und müsse die Forderungen aufrecht erhalten.
«Respekt für den Bahnkanton Tessin»
Nationalrat Fabio Pedrina als Sprecher der Tessiner Abgeordneten im Bundeshaus zeigte sich froh, dass mit dieser Demonstration die Bewegung aus dem Tessin eine nationale Dimension bekommen hat. Er rief Politik und SBB dazu auf, dem Tessin den Respekt entgegenzubringen, den dieses als Bahnkanton verdiene.
Schliesslich versicherte Paul Rechsteiner, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, den Demonstrierenden die Solidarität der gesamten schweizerischen Gewerkschaftsbewegung. Er betonte: «Die SBB gehört uns allen und nicht irgendeinem Hedge Fonds – deshalb muss eine politische Lösung möglich sein!»
Die laute, bunte und absolut friedliche Demonstration löste sich auf, als die Abfahrtszeit der Extrazüge zurück ins Tessin näher rückte. In der Bundesstadt klingt aber weiterhin der Schlachtruf nach: «Giù le mani dalle officine! – Le officine non si toccano!»
Weitere Auskünfte: 031-357 57 50 und 079-357 99 66,