Resolution BLS
Ja zu Nachtverbindungen, aber nicht auf Kosten des Personals
Im Grossraum Zürich bestehen heute schon S-Bahn-Nachtverbindungen an Wochenenden. Per Fahrplanwechsel 2024/2025 sollen die Nachtverbindungen auf der Strecke Bern–Olten–Zürich versuchsweise ausgebaut werden. Die Ausdehnung der Zugverbindungen in die Nachtstunden wird nun auch im Kanton Bern geprüft. Die BLS-Kolleg:innen haben dazu eine Resolution verabschiedet.
Der Regierungsrat des Kantons Bern wurde durch ein erheblich erklärtes Postulat des Grossen Rates aufgefordert, den Ausbau von S-Bahn-Nachtverbindungen in der Region Bern zu prüfen. Als Vorbild wurde das bestehende Angebot im Grossraum Zürich genannt. In seiner Antwort anerkennt der Regierungsrat diese Forderung, da das gesellschaftliche Leben an den Wochenenden nicht um Mitternacht endet. Weiter schreibt die Kantonsregierung «Das Bedürfnis nach öffentlichen Verkehrsangeboten für einen sicheren Weg nach Hause geht über diese Zeitschwelle hinaus».
Der Regierungsrat wird auf den Angebotsbeschluss 2027 – 2030 das Moonliner-Angebot (Nachtbus-Angebot) auf seine Zweckmässigkeit hin überprüfen und die Einführung von Nacht-S-Bahnen als Option prüfen.
Resolution für mehr Sicherheit im öV
Der SEV steht einem Ausbau des öffentlichen Verkehrs – auch in den Nachtstunden – grundsätzlich positiv gegenüber. Im Hinblick auf diese mögliche Entwicklung und im Wissen um den heutigen Zustand, macht er sich jedoch Sorgen um die Sicherheit im öffentlichen Raum an den Bahnhöfen, in den Zügen und insbesondere auch um die Sicherheit des Verkehrspersonals. Die Sektionen LPV BLS und VPT BLS haben deshalb eine Resolution «Mehr Sicherheit im öV in der Nacht für Passagiere und Personal» verabschiedet. Diese fordert,
• dass deutlich mehr Mittel in die Sicherheit an den Bahnhöfen und in den Zügen investiert werden,
• zusätzliche Massnahmen gegen Aggressionen und Gewalt auf dem Weg zur und von der Arbeit ergriffen werden, im Sinne der ETF-Kampagne «get me home safely», und dass
• Massnahmen ergriffen werden, um die entstehende Mehrbelastung in der Nacht der öV-Mitarbeitenden auszugleichen.
Mit der Pandemie haben bekanntlich Aggressionen gegenüber dem Zug- und Lokpersonal deutlich zugenommen. Auch aktuell bewegen sich die Beschimpfungen, Drohungen und Angriffe auf hohem Niveau mit steigender Tendenz. Die Resolution will erreichen, dass die Sicherheit und der Gesundheitsschutz des Personals auf den Zügen, und damit natürlich auch die Sicherheit der Passagiere verbessert werden. Dies umso mehr, wenn künftig zusätzliche Nachtverbindungen angeboten werden sollen. Zusätzliche Nacht-S-Bahnen bedeuten zusätzliche Dienste in der Nacht und am Wochenende. Diese Mehrbelastung der Mitarbeitenden muss durch geeignete Massnahmen aufgefangen werden. Denn auch die öV-Mitarbeitenden haben ein Recht auf einen sicheren Weg nach Hause und auf ein Wochenende mit der Familie.
«Konkret fordern wir, dass zusätzliche Nachtzüge durch Sicherheitsmitarbeitende begleitet werden und das Lokpersonal bei der Schlusskontrolle des Zuges unterstützen», verdeutlicht Marc Ulrich, Lokführer BLS und Vorstandsmitglied LPV BLS. «Es kann nicht sein, dass wir auf heiklen Zügen alleine sind, schon gar nicht in der Nacht», stimmt Franziska Siegenthaler, Reisebegleiterin bei der BLS, mit ein.
Die Resolution wurde am 29. Mai 2024 Daniel Schafer, CEO der BLS und Horst Johner, Leiter Personal BLS, übergeben und gleichzeitig dem Regierungsrat des Kantons Bern und dem Verwaltungsratspräsidenten der BLS zugestellt.
Chantal Fischer