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Lohnherbst

Höhere Löhne sind wohlverdient!

Die Löhne der Kolleginnen und Kollegen, die uns alle in der Schweiz jeden Tag pünktlich, zuverlässig und wirtschaftlich ans Ziel bringen, müssen steigen. Das haben alle mit ihrer Arbeit und ihrer Leistung ehrlich verdient. Wenn die Löhne um die Teuerungsrate und den Produktivitätsfortschritt steigen, bleibt der Wohlstand gleich verteilt. Ansonsten wird umverteilt – und zwar weg von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Alle spüren es: Die Teuerung und steigende Krankenkassenprämien leeren unsere Porte‑monnaies. Es gibt Nachholbedarf aus den letzten Jahren. Noch immer ist die Kaufkraft Vieler niedriger als vor fünf Jahren.

Die Lohnforderungen im Detail beschliessen unsere Mitglieder im SEV selbst – im GAV-Ausschuss (für die SBB) und in den jeweiligen Sektionen (bei den KTU). So ist sichergestellt, dass kein Unternehmen überfordert wird und eure eigenen Erfahrungen einfliessen. Aber es muss klar sein: Die Löhne in unseren Branchen müssen markant steigen, damit wir nicht an Kaufkraft einbüssen.

Angemessene Löhne sind auch Ausdruck von Wertschätzung. Wenn «unsere» Unternehmen qualifiziertes Personal finden wollen, müssen sie sich als attraktive Arbeitgeber präsentieren. Angemessene – höhere – Löhne sind dabei ein Puzzle-Teil. Lasst uns nicht vergessen: Unsere Kolleginnen und Kollegen erbringen Leistungen, oft über das Mass des «Normalen» hinaus. Denkt an das Bus- und Trampersonal, das mit viel Engagement bei oft übergrossen Belastungen den öffentlichen Verkehr in den Städten aufrechterhält, ans Bodenpersonal, das an den Flughäfen das gesamte Handling für alle Passagiere, auch in Ferienzeiten, sicherstellt, die Kolleginnen und Kollegen, die oft besonderen Belastungen durch Schichtarbeit und immer öfter durch Aggressionen ausgesetzt sind, oder ans Bahnpersonal, das nach der Sperrung des Gotthard-Basistunnels den Verkehr aufrechterhält und jetzt den Tunnel wieder befahrbar gemacht hat.

Unsere Kolleginnen und Kollegen in allen öffentlichen Verkehrsunternehmen, ob im direkten Kundenkontakt oder im Hintergrund, in den Werkstätten, bei der Planung und Bereitstellung oder bei der Reinigung leisten unverzichtbare Arbeit. Daher haben sie angemessene Lohnerhöhungen verdient. Dafür treten wir gemeinsam als SEV ein. Manchmal müssen wir laut werden, wenn einzelne Arbeitgeber sich nicht bewegen. Eine gute Gelegenheit ist die Lohn-Kundgebung vom 21. September. Kommt nach Bern und zeigt eure Solidarität!

Editorial von Matthias Hartwich, Präsident SEV