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SBB-Division Produktion Personenverkehr

Pauschale Erschwerniszulagen für die WC-Reinigung in Reisezugwagen definitiv vereinbart

An der Clean-Tagung des SEV vom 18. Januar 2020 erhielt Hans Ruh (2. rechts neben der Fahne) für seine Aktion zur Verteidigung der «Schmutzzulage» ein Präsent überreicht.

Die seit Anfang 2020 geltenden pauschalen Zulagen für das Reinigen von Toiletten in Reisezugwagen des Personenverkehrs SBB sind als definitiv bestätigt worden. Der SEV und Transfair haben mit dem Bereich Kundenbegleitung und Cleaning bei der Bahnproduktion des Personenverkehrs per 1. September 2022 eine neue Vereinbarung abgeschlossen.

Die neue Vereinbarung führt inhaltlich jene vom 19. Dezember 2019 unverändert weiter. Diese galt als provisorisch, weil im Frühling 2020 noch an mehreren Standorten in der Praxis getestet werden sollte, ob die Arbeit in den Teams gerecht verteilt wird. Denn nur unter dieser Bedingung hatte der SEV dem Übergang von der individuellen Abrechnung zu den Pauschalen zugestimmt. Doch dann kam die Covid-19-Pandemie und verhinderte die Praxistests.

«Inzwischen hat die SBB Stichproben durchgeführt und ist dabei zum Schluss gekommen, dass die Verteilung der Arbeit korrekt erfolgt und dass über 95% der betroffenen Mitarbeitenden mit der neuen Pauschale mehr Zulagen erhalten als mit der ursprünglichen individuellen Berechnung», sagt SEV-Gewerkschaftssekretär Jürg Hurni. «Zudem haben keine Mitarbeitenden gegen die Pauschale reklamiert, weder bei Vorgesetzten noch bei der Personalkommission noch beim SEV. Deshalb gehen wir davon aus, dass sie mit dieser Lösung zufrieden sind.»

Die monatlichen Pauschalen betragen 50 Franken für Mitarbeitende Cleaning der Bahnproduktion, 30 Franken für Schichtleiter/innen Cleaning (da diese gemäss Stellenbeschrieb zu 60% in der Reinigungstätigkeit eingesetzt werden) und 20 Franken für Rangiermitarbeitende in jedem Monat mit eingeteilten und ausgeführten Leistungen zur WC-Reinigung.

«Schmutzzulage» verteidigt und verbessert

Vorausgegangen war dieser Pauschallösung im Frühjahr 2019 der Versuch der SBB, die Arbeitserschwerniszulage («Schmutzzulage») von 1 Franken 45 für das Reinigen von WCs in Reisezugwagen zu streichen. Sie begründete dies vor allem damit, dass das WC-Reinigen seit Anfang 2018 in den Stellenbeschrieben des Cleaning-Personals erfasst und daher mit dem Lohn abgedeckt sei. Der SEV lehnte diese Einsparung ausgerechnet bei Berufskategorien mit bereits tiefen Löhnen empört ab, und weil das Reinigen von WCs klar eine besonders unangenehme Tätigkeit ist, für die eine Erschwerniszulage gemäss Reglement R113.2 auf jeden Fall gerechtfertigt ist. Und was die Änderung der Stellenbeschriebe betrifft, hatte die SBB diese einseitig ohne Zustimmung des SEV vorgenommen. Beim Personal kam dieser Angriff auf das bescheidene Einkommen des Reinigungspersonals schlecht an. Die Besetzung einer Zugtoilette durch Hans Ruh, Theologe und ehemaliger Professor für Sozialethik an der Universität Zürich, der inzwischen verstorben ist, trug das Ihre dazu bei, dass die SBB mit dem SEV eine akzeptable Übergangslösung für 2019 aushandelte und dann eine neue Lösung für 2020 und die folgenden Jahre. «Mit der pauschalen Lösung konnte die Summe der Zulagen, die an die Mitarbeitenden für das Reinigen der WC ausbezahlt werden, erhöht werden», hält Jürg Hurni fest.

Markus Fischer
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Kommentare

  • Egger Walter

    Egger Walter 17/09/2022 10:05:47

    So so wieder einmal geht es um die WC Zulagen. Der Rangier so wie ich ihn kenne in Romanshorn wird es dem Cleaning sagen dass er die WC reinigen soll ob wohl sie schon lange 20 Franken im Monat bekommen. Sie bekommen das Geld und der vom Cleaning dann nicht.Es wundert mich dass solche Sachen wieder aufgenommen werden. Gruss Walter Egger ehemals cleaning SG RH