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SBB Cargo

Neues Berufsbild Lokführer:in Cargo Kat. B100

Seit Mitte Februar hat die Verhandlungsgemeinschaft (VG) von SEV, VSLF, Transfair und KVöV mit SBB Cargo über die Einreihung der 18 neuen Berufsbilder verhandelt. Nun liegt eine Vereinbarung mit Beschlussprotokoll vor. Dazu haben SBB Cargo und VG am 1. Juni gemeinsam kommuniziert:

© SBB Cargo

Letztes Jahr hat SBB Cargo die Berufsbilder der Regionen überarbeitet und dabei die Stellenbeschriebe aller Funktionen analysiert und mit den zukünftigen Anforderungen auch innerhalb der SBB verglichen. Im Fokus der Überarbeitung der Berufsbilder standen neue Technologien, die damit verbundenen Ausbildungen sowie Aufgaben, die entweder neu dazukommen oder die sich verändern. Die Personalkommission und die Sozialpartner wurden bei der Erstellung der neuen Berufsbilder angehört. Anfang Jahr wurden den Sozialpartnern die Ergebnisse der Funktionsbewertungen präsentiert. Daraufhin haben SBB Cargo und die Sozialpartner die Verhandlungen aufgenommen. Nach mehreren Verhandlungsrunden und vertieften Abklärungen haben sich die Parteien nun geeinigt.

Eine Funktionsbewertung der Berufsbilder ist letztmals 2015 vorgenommen worden. Seither sind vor allem in der Funktion Spez. RCP B100 (neu: Lokführer:in Cargo Kat. B100) zusätzliche Tätigkeiten dazu gekommen. Damit werden die Mitarbeitenden vielseitiger einsetzbar, zum Beispiel mit der Funkfernsteuerung oder neuen Arbeitsmitteln wie Funkgeräten, Apps, Prüfer Wagen Ladung (PWL).

Insbesondere beim neuen Berufsbild der Lokführer:innen B100 sehen alle den Bedarf, dessen Attraktivität zu steigern, einhergehend mit der Möglichkeit einer höheren Einstufung und Entlöhnung. Dazu wird ein Laufbahnmodell eingeführt, in dem sich Lokführer:innen B100 im Anforderungsniveau F durch Weiterbildung in den nächsten Level und damit ins Anforderungsniveau G entwickeln können.

Die wichtigsten Anpassungen für Lokführer:in SBB Cargo Kat. B100

  • Kat. B100 Level 2: Die Tätigkeit bleibt gemäss Funktionsbewertung wie bisher im Anforderungsniveau F eingereiht. Mitarbeitende mit Abschluss PWL erhalten jährlich eine Entschädigung in der Höhe von CHF 1500. Die Entschädigung wird dann ausgerichtet, wenn die Ausbildung «Betriebliche Zuguntersuchung (BZU)» und/oder «Funkfernsteuerung (FF)» fehlt und so ein Wechsel ins Level 3 noch nicht möglich ist.
  • Kat. B100 Level 3: Die Tätigkeit erhält aufgrund der Erfüllung von Zusatzfunktionen und höherer Einsatz-Flexibilität neu das Anforderungsniveau G. Wechseln Mitarbeitende ins Anforderungsniveau G, erhalten sie eine Lohnerhöhung von mind. CHF 2000. Gleichzeitig entfällt die jährliche PWL-Entschädigung von CHF 1500 wie auch die doppelte Tagespauschale für Lokführer:innen B100 Level 2 in Touren, in denen sie eine Streckenlok zwecks Zugfahrt bedienen.
  • Ein Wechsel von Level 2 zu 3 erfolgt, sobald die Anforderungen gemäss Stellenbeschrieb erfüllt sind. Dies umfasst insbesondere den erfolgreichen Abschluss der Ausbildungen «Betriebliche Zuguntersuchung (BZU)», «Prüfer Wagenladung (PWL)» und «Funkfernsteuerung (FF)».
  • Verbunden mit dem angepassten Berufsbild ist ein Wechsel des Anspruchs auf das Zukunftsmodell Priora – bisher Valida.
  • Die temporär ausgerichtete Einmalzahlung von CHF 3000 bei Abschluss der PWL-Ausbildung entfällt mit Einführung des neuen Berufsbildes 2023. Mitarbeitende, die 2022 den PWL erfolgreich abschliessen, erhalten noch die Einmalzahlung.

Die Mitarbeitenden Lokführer:in SBB Cargo Kat. B100 erhalten im Juni weitere Informationen zur konkreten Umsetzung. Diese Neuerungen treten am 1. Januar 2023 in Kraft.

Isabelle Betschart, Urs Reber und Eveline Mürner, SBB Cargo; Philipp Hadorn, SEV; Martin Geiger, VSLF; Bruno Zeller, Transfair; Markus Spühler, KVöV

Gemeinsame Kommunikation von SBB Cargo und VG vom 1. Juni 2022

Verbesserungen für viele Kolleg:innen

Erarbeitung und Bewertung von Berufsbildern sind «tricky». Ob alle 18 neuen Berufsbilder bei SBB Cargo gemäss ToCo-Lohnsystem der SBB den korrekten Anforderungsniveaus (AN) zugeordnet worden sind, können wir noch nicht beurteilen. Wir haben aber erreicht, diese Zuordnungen noch überprüfen zu können.

Bevor allfällige Ergebnisse dieser Überprüfungen vorliegen, galt es bei offensichtlichem Verbesserungsbedarf bereits jetzt auf dem Verhandlungsweg Lösungen zu finden. Nach neun (!) Verhandlungsrunden, vielen Klärungen innerhalb der Verhandlungsgemeinschaft (VG), SEV-internen «Soundingboards» und zahlreichen bilateralen Gesprächen liegen nun befriedigende Resultate vor.

Mit der Funktionskette, welche die Entwicklung der B100-Lokführenden (Lf) bis zum B-Lf vorsieht, spürbarer Abgeltung von Zusatzkenntnissen und -leistungen mit einem zusätzlichen AN oder Zulagen und der Sicherung der Einreihung der B-Lf im AN H haben wir für viele Mitarbeitende gute Lösungen erreicht. Ebenfalls wichtig ist die Sicherung einer «PWL-Zulage» von jährlich 1500 Franken für die Funktionen A40 und Ai40.

Mehrere hundert Cargo-Mitarbeitende werden damit ab 1.1.2023 endlich eine ihnen zustehende Verbesserung der Arbeitsbedingungen erhalten. Damit das Vertrauen in den Arbeitgeber und die Personalzufriedenheit wieder steigen, sind aber weitere Schritte nötig. Nur mit fairen Arbeitsbedingungen und klaren Zukunftsperspektiven kann SBB Cargo die Rekrutierungsprobleme längerfristig lösen. Dazu haben auch Politik und Verwaltung beizutragen, indem sie alles tun, damit die Güterverlagerung von der Strasse auf die Schiene endlich vorwärtsgeht.

Philipp Hadorn, Gewerkschaftssekretär SEV und Leiter VG

Kommentare

  • Gavin

    Gavin 02/06/2022 14:05:30

    Super nouvelle ! C'est finalement une reconnaissance pour ces collègues mécaniciens. Le niveau n'est toujours pas le même qu'avec les mécaniciens de catégorie B, mais il se rapproche.

    J'attends, la même chose de la part d'infrastructure. J'espère que cela arrivera bientôt.