Offener Brief an Andreas Meyer
SBB müssen sich von illegalen Uber-Praktiken distanzieren
Der SEV und Unia sind befremdet, dass ein Staatsbetrieb wie die SBB in ihrer neuen App Werbung für das zwielichtige Unternehmen Uber macht. Mit diesem offenen Brief an CEO Andreas Meyer verlangen die beiden Gewerkschaften von der SBB, sich von Uber zu distanzieren.
Sehr geehrter Herr Meyer
Mit Befremden vernehmen wir, dass Sie den Dumping-Fahrdienst Uber mit einer neuen SBB-Reiseplaner-App fördern wollen.
Wie Sie sicher wissen, basiert das Geschäftsmodell von Uber auf einer gezielten Missachtung der Schweizer Gesetze und Behördenentscheide. So verlangt die Suva seit längerem von Uber, als Arbeitgeber die Sozialversicherungsbeiträge für seine Chauffeure und Chauffeurinnen zu bezahlen. Auch ein Rechtsgutachten des renommierten Arbeitsrechtprofessors Kurt Pärli hat festgestellt, dass Uber als Arbeitgeber einzustufen ist und deshalb seinen entsprechenden Pflichten nachkommen muss. Der US-Konzern hat sich bisher darum foutiert.
Uber ignoriert gesetzliche Bestimmungen über Arbeitszeit, Ruhezeiten und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Das Unternehmen fördert systematisch die Schwarzarbeit und zwingt seine Angestellten in eine prekäre Schein-Selbständigkeit.
Seit einigen Wochen geht die Polizei in verschiedenen Schweizer Städten endlich gegen illegale Fahrdienste von Uber vor. Derzeit sind über 500 Anzeigen gegen das Unternehmen hängig. Vor diesem Hintergrund ist es absolut unangebracht, in einer SBB-App Werbung für Uber zu machen.
Die SBB, die vollständig in staatlichem Besitz sind und sich gemäss Website als «Rückgrat einer nachhaltigen Mobilität» verstehen, und Sie als deren CEO haben auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Es geht nicht an, dass Sie Dumping-Geschäftsmodelle wie jenes von Uber fördern, das gegen arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Vorschriften verstösst.
Wir erwarten, dass Sie auf die Integration von Uber in die SBB-App verzichten und sich von den Methoden dieser Firma distanzieren.
Freundliche Grüsse
Giorgio Tuti
Präsident SEV
Vania Alleva
Präsidentin Unia