Am Tag der Kommunikation äussern sich 70 Mitglieder zur Zukunft der SEV-Medien
Medien auf Papier und digital: beide sind unentbehrlich
Einerseits die eigenen Bedürfnisse äussern, andererseits in einem Gedankenspiel die Kommunikationsbedürfnisse ganz unterschiedlicher Personen benennen: Dies waren die Aufgaben für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Tag der Kommunikation des SEV. Das Resultat zeigt, dass es kein Gegeneinander, sondern nur ein Miteinander verschiedener Medien geben kann.
Die einen waren gekommen, weil sie unbedingt wollen, dass kontakt.sev als gedruckte Zeitung erhalten bleibt. Andere brachten die Anliegen ihrer jeweiligen Generation ein. Dritte schliesslich kamen aus purem Interesse am Thema. Wie es sich die Organisatoren erhofft hatten, deckten die rund 70 Teilnehmenden am SEV-Tag der Kommunikation in Olten ein sehr breites Feld ab. Die meisten von ihnen gingen zufrieden nach Hause, weil sie anbringen konnten, was ihnen wichtig war, Einzelne hätten es gerne etwas konkreter gehabt.
Der Tag begann mit der Einführung ins Thema durch Peter Moor, Leiter Kommunikation des SEV. Er erinnerte an die beiden Auslöser der Diskussion: Die allgemeine Entwicklung der Medienlandschaft, der sich der SEV nicht entziehen kann, und der Sparauftrag des Vorstands SEV. Der SEV lässt sich in dieser Entwicklung durch die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften unterstützen, die als Erstes die Strategie und die Medien des SEV analysierte und daraus Stärken und Schwächen ableitete (siehe kontakt.sev 6/16 vom 7. April).
Danach erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in bunt gemischten Gruppen den Auftrag, ihre Erwartungen an die Kommunikation des SEV und an den Erneuerungsprozess zu formulieren. Die Ergebnisse aus den Gruppen decken sich stark mit den Erkenntnissen, die das Team der ZHAW um Professor Peter Stücheli-Herlach geliefert hatte: Es braucht weiterhin eine gedruckte Zeitung, aber die digitalen Medien sind ebenso unentbehrlich, insbesondere, wenn es um schnelle Informationen geht.
Auch das Bedürfnis nach Diskussionsplattformen wurde genannt; für Stücheli-Herlach eine der grossen Errungen- schaften der digitalen Medien: «Anstelle der bisherigen Einwegkommunikation (der SEV als Absender, die Mitglieder als Empfänger) bieten sich hier Möglichkeiten zum Dialog.»
Als wichtiges Anliegen der Mitglieder wurde mehrfach genannt, dass der SEV seine Erfolge stärker präsentieren soll, aber auch ein offenerer Umgang mit den Misserfolgen wurde gewünscht.
Blickwinkel verändern
Anspruchsvoll war die Aufgabe am Nachmittag: Die Gruppen mussten sich jeweils in eine Person und eine Situation hineinversetzen und sich fragen, welche Bedürfnisse die Person an die Kommunikation des SEV in dieser Situation hätte. Durch die Gruppenleitungen konnte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern weitgehend klargemacht werden, dass eine andere Sicht neue Erkenntnisse bringt; zahlreiche der Kommunikationsformen sind aus dem Alltag heraus nicht offenkundig.
Was ist gut, was ist schlecht?
Mit den beiden Arbeitsgruppen war es jedoch nicht getan: An einem Stand in der Halle lagen die heutigen Kommunikationsmittel des SEV auf. Man konnte sie anschauen, durchblättern, anklicken. Danach bestand die Möglichkeit, sie zu bewerten.
Schnell füllte sich die entsprechende Wand mit roten, orangen und grünen Punkten. Wenig überraschend gingen auch hier die Einschätzungen auseinander. Kaum ein Produkt, das nicht mindestens zwei unterschiedliche Farben erhielt. Bachelor-Studentin Caroline Marti, die den ganzen Tag den Stand betreute, animierte die Mitglieder zu Bewertungen und Rückmeldungen.
Neben dieser formellen Beschäftigung mit dem Thema ging es aber auch um die Begegnung der Mitglieder und um eine freie Diskussion. Dazu bot sich sowohl beim Stehlunch am Mittag als auch beim abschliessenden Apéro ausreichend Gelegenheit.
Nun ist die Auswertung des Tages im Gang; darauf aufbauend wird die generelle Stossrichtung der SEV-Kommunikation festgelegt. Anschliessend werden Prototypen für verschiedene Medien entwickelt; dazu gehört auch eine Überprüfung der Inhalte und Formen von kontakt.sev.
Nach dem Entscheid des Vorstands zu Strategie und Budget folgt eine weitere intensive Planungsphase, in welche die Mitglieder erneut einbezogen werden, um anhand von Prototypen die neu entwickelten oder angepassten Medien zu beurteilen.
Am Kongress im Mai werden die Delegierten die ersten neuen Produkte zu Gesicht bekommen. Im zweiten Halbjahr 2017 wird das neue Konzept vollständig umgesetzt.
Peter Moor
Wie geht es weiter?
Der Tag der Kommunikation hat die Bedürfnisse der Basis gut aufgezeigt, dies dank der Mischung der Berufsgruppen, der Sprachregionen und Unterverbände. Aufgrund der Beurteilung der bestehenden Kommunikationsmittel und der Resultate der Arbeitsgruppen geht es nun darum, eine Kommunikationsstrategie zu entwickeln. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), die das Projekt bereits seit gut einem Jahr begleitet.
Der Vorstand SEV, das für alle Beschlüsse in dieser Frage zuständige Gremium, wird an der Sitzung vom 19. August die grossen Linien der künftigen SEV-Kommunikation behandeln.Nach diesem Zwischenentscheid wird die Kommunikationsstrategie präzisiert.
Die Zeitung kontakt.sev wird überprüft, wobei bereits jetzt klar ist, dass sie weiterhin ein Hauptinstrument der Kommunikation bleibt. In dieser Phase werden zudem die wesentlichen Kommunikationsmittel – auf Papier und digital – festgelegt und die Kosten analysiert. Im Oktober wird der Vorstand die Umsetzungund das entsprechende Budget beschliessen.
Diese Entscheide gehen auf einen Auftrag des Vorstands vom Herbst 2014 zurück. Damals beauftragte er die Kommunikationsabteilung, eine Strategie für die Zeit ab 2017 zu entwickeln, die deutliche Einsparungen beinhaltet. Inzwischen sind bereits Sparmassnahmen umgesetzt worden: eine kleine Reduktion der Anzahl Ausgaben der Zeitung, die Neuverhandlung der Druckkosten und ein leichter Stellenabbau in der Redaktion.
Aufgrund des Entscheids des Vorstands im Oktober werden Prototypen und Arbeitsabläufe der neuen Kommunikationsmittel erarbeitet. Bereits ins Auge gefasst sind Aufwertungen des Kongresses, des Sozialberichts und der Positionspapiere des SEV.
Vivian Bologna