Firmenarbeitsvertrag mit Stadtbus Chur AG/Engadin Bus ist unterzeichnet

Endlich eine Einigung in Chur

Ab 2015 arbeitet das Personal der Stadtbus Chur und der Engadin Bus unter einem GAV. Der SEV hat einen langen Atem bewiesen.

Zufriedene Gesichter nach der Vertragsunterzeichnung (v. l. n. r.): Hugo Berchtold, Unternehmensleiter ad interim; Erwin Rutishauser, VR-Präsident; Barbara Spalinger, Vize-Präsidentin SEV; Peter Peyer, SEV-Regionalsekretär Chur.

Ende gut, praktisch alles gut: Nach jahrelangen Schwierigkeiten, Medienberichten und Klagen des SEV beim Bundesamt für Verkehr haben sich die Direktion der Stadtbus Chur AG/Engadin Bus und der SEV zusammengerauft und sind gemeinsam an einen Tisch gesessen. Das Resultat kann sich sehen lassen. Am 2. September wurde der frisch ausgehandelt FAV unterzeichnet.

Langes Geknorze

Während fast 15 Jahren sind alle Bemühungen des SEV gescheitert, mit der Stadtbus Chur AG (SBC) und ihrer Tochterunternehmung im Engadin eine einigermassen funktionierende Sozialpartnerschaft aufzubauen. Gegenseitige Ressentiments, häufige Direktorenwechsel, aber auch die mangelnde gewerkschaftliche Organisationsfähigkeit verunmöglichten es, vernünftig miteinander zu kommunizieren, wie in anderen Unternehmen des öffentlichen Verkehrs.

Im Herbst 2012 hat der SEV beim Bundesamt für Verkehr BAV Beschwerde gegen die SBC erhoben. Das BAV hat dem SEV ein Jahr später in allen wesentlichen Punkten Recht gegeben und die Direktion der SBC aufgefordert, einen gesetzeskonformen Zustand herzustellen. Gleichzeitig kam es auch zu personellen Rochaden sowohl in der Direktion als auch im Verwaltungsrat der SBC. Wenige Wochen später wurde eine gemeinsame Vereinbarung über die Aufnahme von FAV-Verhandlungen unterzeichnet.

Deutliche Verbesserungen erreicht

Im ersten Halbjahr 2014 ist an sechs konstruktiven Sitzungen der neue Firmenarbeitsvertrag ausgehandelt worden. Er beinhaltet folgende Eckwerte: höhere Zeitzuschläge und Nebenarbeitszeiten für das fahrende Personal, ein transparentes Lohnsystem, gesetzeskonforme Regelungen für Auswärtspausen und Wegzeiten, die Einsetzung einer Personalkommission sowie die gestaffelte Einführung einer zusätzlichen Ferienwoche.

Für die Mitarbeitenden im Fahrdienst in Chur wird zudem auf den Fahrplanwechsel im Dezember eine Jahreseinteilung erstellt. Dieses neue Instrument wird sicherlich eine Herausforderung für die Einteiler, müssen doch die Dienstpläne neu gezeichnet werden. Die Erwartungen des Fahrpersonals an eine humanere Diensteinteilung und eine sinnvolle Rotation sind zudem hoch. Es wird im ersten Jahr von allen Beteiligten etwas Grosszügigkeit verlangt sein, bis sich die neuen Abläufe eingespielt haben und die Dienstpläne optimal ausgestaltet sind.

An der Urabstimmung der SEV-Mitglieder haben sich 80 Prozent der organisierten Mitarbeitenden beteiligt und den FAV einstimmig befürwortet. Auch der Verwaltungsrat der SBC hat dem FAV inzwischen zugestimmt.

Die Anstellungsbedingungen bei SBC in Chur und EB in St. Moritz sind dank gewerkschaftlichem Engagement und Geduld verbessert worden. Das ist zwar nicht besonders spektakulär, aber nachhaltig. 

PP