Reorganisation SBB Infrastruktur
«Wir sind reorganisationsgeschädigt!»
«Dass bei der Infrastruktur seit 1999 eine Reorganisation die andere jagt, ist für das Personal eine Belastung», sagt Ernst Küng, Ausführungsprojektleiter Fahrbahn bei I-UB-Olten und Co-Zentralpräsident des SEV-Unterverbands BAU. Denn mit jedem Umbau ändern die Organigramme und Abläufe und damit auch die Beziehungsnetze für die Mitarbeitenden. Immer wieder erhalten diese neue oder andere Aufgaben, was sich auf ihre Einreihung auswirken kann, und oft einen anderen Arbeitsort. Oder sie müssen gar eine neue Stelle suchen. Kaum ist die Reorganisation «Wespa» einigermassen abgeschlossen und die aufwändige Überarbeitung der Einreihungen geschafft, wird wieder alles umgekrempelt…«Von Industrialisierung spricht man seit 1999!» so Ernst Küng weiter. Weniger kompliziert würden die Strukturen damit wohl kaum. Er ist denn auch skeptisch, ob «Infrastruktur 2014» die grössten Probleme der Infrastruktur löst. Diese sieht er bei den Rahmenbedingungen: «Niemand will für den Unterhalt mehr bezahlen, obwohl wir mehr machen müssen, weil das Netz stärker ausgelastet ist. Daher haben wir einen Nachholbedarf von einer Milliarde.» Zugleich werden die Zeitfenster für den Unterhalt immer kürzer: «Auf diversen Strecken werden uns nächstes Jahr für die anstehenden Arbeiten zu wenig Wochenenden und Nächte zur Verfügung stehen!»
Problematisch findet Ernst Küng auch, dass es bei der SBB immer weniger Mitarbeitende und Chefs mit langjähriger praktischer Erfahrung in Bau und Unterhalt gibt. Bei der Ausbildung sieht er ebenfalls Handlungsbedarf. Dass der von früheren Chefs vergrösserte Overhead abgebaut werden soll, findet er nicht falsch, doch fragt er sich: «Auf Kosten von wem? Womöglich einfach von Mitarbeitenden, die sich nicht wehren können: Sekretärinnen, Leute ohne Chef?»
Fi