SBB Cargo
Lohnverhandlungen SBB/SBB Cargo: Harzig und problematisch
Nach zwei Runden der Lohnverhandlungen ist ein Resultat nicht abzusehen. Es wird sich zeigen, ob die SBB ihr völlig unbefriedigendes Angebot noch verbessert und damit wichtige Signale gegen die Wirtschaftskrise sendet, oder ob letztlich ein Schiedsgericht die Lösung zu finden hat. Was uns wichtig ist: Dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SBB trotz Beiträgen an die Pensionskassensanierung nächstes Jahr keine Kaufkraft verlieren.
Die SBB bot anfänglich nur gerade für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein «Weihnachtsgeld» von 200 Franken, das mit dem Januarlohn ausbezahlt werden sollte. In der zweiten Runde ergänzte sie dieses Angebot um 0,4 Prozent für individuelle Erhöhungen.
Die vom SEV angeführte Verhandlungsgemeinschaft der Gewerkschaften hat sich für die zweite Runde bereits weit von den ursprünglichen Forderungen entfernt und ein Zwei-Jahres-Paket angeboten mit folgenden Eckwerten:
- Generelle Lohnerhöhung (gegen den Kauftkraftverlust sowie als Teilkompensation für die Sanierungsbeiträge an die Pensionskasse): 2% per 1. Januar 2010 und 2 % per 1. Mai 2011
- Individuelle Anpassungen gemäss Lohnsystem per 1. Mai 2010 mit Faktor 0.5; per 1. Mai 2011 ebenfalls mit Faktor 0.5, falls dann nicht andere Vereinbarungen gemäss GAV gültig sein sollten.
Unser Kommentar:
Die SBB hat anfänglich nicht mehr und nicht weniger als faktisch eine Nullrunde gefordert. Das ist untragbar, sowohl mit Blick auf die allgemeine Entwicklung der Kaufkraft (Krankenkasse, Pensionskasse) als auch angesichts der wirtschaftlichen Stärke der SBB, die erneut ein gutes Jahresresultat vorlegen wird. Daran soll das Personal überhaupt nicht teilhaben, wenn es nach den Vorstellungen der SBB geht. Aber im GAV steht klar, welches die Kriterien bei den Lohnverhandlungen sind: «Die wirtschaftliche und finanzielle Lage der Unternehmung, die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt und die Entwicklung der Lebenskosten.»
Wir erwarten von der SBB, dass sie das gewerkschaftliche Angebot für ein massvolles, zweijähriges Lohnpaket annimmt – dieses sprengt an sich bereits den Spielraum, den die Mitglieder des SEV der Verhandlungsgemeinschaft mitgegeben haben. Wir haben es unterbreitet in der guten Absicht, in den Verhandlungen eine für beide Seiten tragbare Lösung zu finden. Jetzt ist die SBB gefordert!