Halbjahresabschluss der SBB überrascht positiv
Spitzenleistung des SBB-Personals
Einmal mehr steigert die SBB ihre Produktivität. Für das Personal ist es äusserst befremdend, dass es Lohneinbussen hinnehmen muss, obwohl das Unternehmen steigende Gewinne verzeichnet. Der SEV wird entsprechende Lohnforderungen stellen.
Erneut verzeichnet der Personenverkehr der SBB Spitzenresultate. Für den SEV, die Gewerkschaft des Verkehrspersonals, kommt diese Entwicklung nicht überraschend, ist das Personal doch in vielen Bereichen nach wie vor aufs Höchste belastet, und verschiedene Personalkategorien weisen Unterbestände auf.
Ärgerlich ist, dass aufgrund der Divisionalisierung kein besserer Ausgleich zwischen dem erfolgreichen Personenverkehr und dem unter der Krise leidenden Güterverkehr möglich ist. Insbesondere bei den Lokomotivführern führt dies zu einer absurden Situation: auf der einen Seite Personalmangel und Überstunden, auf der andern Seite Überbestände.
Der SEV verlangt, dass die SBB die Krise im Güterverkehr durchsteht, ohne Personal abzubauen, denn die mittelfristigen Prognosen zeigen klar in Richtung einer weiteren Zunahme der Gütermengen. Vorübergehende Überbestände sollen durch Ausleihungen und Weiterbildungen überbrückt werden.
Das Resultat der SBB hat einen bitteren Nachgeschmack, wurde doch erst gestern dem Personal ein Sanierungspaket der Pensionskasse aufgebürdet, das zu massiven Lohneinbussen und Rentenverlusten führt. «Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es völlig unverständlich, dass sie weniger verdienen sollen, wenn gleichzeitig die SBB steigende Gewinne ausweist», betont SEV-Vizepräsident Manuel Avallone: «Wir werden uns bei den kommenden Lohnverhandlungen dafür einsetzen, dass das Personal seine Kaufkraft dennoch steigern kann!» Das Halbjahresresultat zeige, dass der Spielraum bei der SBB dafür vorhanden sei.
Der Bund als Eigentümer ist zudem gefordert, seine Verantwortung endlich wahrzunehmen und die korrekte Ausfinanzierung der Pensionskasse zügig anzugehen. Mit einer grossen nationalen Kundgebung am 19. September wird der SEV seinen Druck auf Bundesrat und Parlament weiter verstärken.