SEV-Verbandsvorstand tagt erstmals unter weiblicher Führung
Mit voller Kraft gegen den Mitgliederschwund
Die Transportgewerkschaft SEV will den Trend wenden und mit einem Werbejahr neue Mitglieder gewinnen. Der Verbandsvorstand hat heute die entsprechenden Pläne gutgeheissen und im Budget 2008 berücksichtigt. Der Verbandsvorstand kam erstmals unter der Leitung der neuen Kongresspräsidentin Doris Wyssmann zusammen.
Premiere in der fast 90-jährigen Geschichte des Schweizerischen Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verbands: Erstmals ist eine Frau im Amt als Kongresspräsidentin. Doris Wyssmann wird im Jahr 2009 den SEV-Kongress präsidieren; doch bereits jetzt leitet sie die Tagungen des Verbandsvorstands. Doris Wyssmann arbeitet in der zentralen Kommunikationsabteilung der SBB und ist zudem Präsidentin der Sektion Verwaltungspersonal Bern mit rund 1000 Mitgliedern.
Nachdem der Verbandsvorstand an seiner letzten Sitzung im Frühling die Fusion des SEV mit der Gewerkschaft Kommunikation abgelehnt hat, geht es jetzt darum, die nähere Zukunft als eigenständige Organisation anzugehen. Das Hauptaugenmerk gilt dem anhaltenden Mitgliederschwund. Der SEV verliert jährlich mehrere hundert Mitglieder; es handelt sich dabei zu einem wesentlichen Teil um Todesfälle Pensionierter, die durch Neueintritte nicht ausgeglichen werden können. Es zeichnet sich eine weitergehende Überalterung ab. Diese Signale sind eindeutig: Der SEV muss mit aller Kraft danach suchen, den Nachwuchs bei den Transportunternehmen für die Gewerkschaft zu gewinnen.
2008 wird für den SEV ein Werbejahr: Aktivistinnen und Aktivisten sollen durchs ganze Jahr regelmässig vor Ort an den Arbeitsplätzen anzutreffen sein und den Kontakt mit der Belegschaft der Transportunternehmen suchen. Ins gleiche Kapitel geht auch der Ansatz, die Gewerkschaft stärker regional zu verankern, indem die bestehenden Regionalsekretariate gestärkt werden.
Bei der gewerkschaftlichen Arbeit stehen zurzeit die Lohnverhandlungen im Vordergrund, wobei erste Abschlüsse bei privaten Transportunternehmen deutlich über 2 Prozent liegen. Die Verhandlungen mit der SBB haben erst begonnen. Die grösste Sorge des SEV ist zurzeit jedoch die Situation der Pensionskassen SBB und Ascoop. Nach wie vor ist die Haltung des Bundes unklar, obwohl Unternehmen und Personal längst ihren Anteil an eine Sanierung geleistet haben. Der Wahlerfolg der SVP, die sich gegen jegliche Bundesunterstützung an die Pensionskassen stellt, wird die Lösung nicht einfacher machen. Der SEV appelliert deshalb an die Unternehmen und den Verband des öffentlichen Verkehrs, sich in diesem Fall gemeinsam zu bewegen und am gleichen Strick zu ziehen.
Der Verbandsvorstand wählte zudem sieben Gewerkschaftssekretärinnen und -sekretäre, die mindestens seit zwei Jahren beim SEV tätig sind. Peter Peyer, Christian Fankhauser, Regula Bieri, Olivier Barraud, Urs Huber, Angelo Stroppini und Cornelia Hügi-Mäder haben sich erfolgreich in ihre Aufgabengebiete eingearbeitet und haben damit die formelle Wahl erreicht.