Rollmaterialunterhalt muss Kerngeschäft der SBB sein
SEV bewirkt Erhalt von 100 Stellen bei SBB
Die Gewerkschaft SEV begrüsst den Entscheid der SBB, von einer weitern Privatisierung beim Rollmaterialunterhalt abzusehen. Sie vertritt unverändert die Meinung, dass diese Aufgabe zum Kerngeschäft einer Bahn gehört. Der SEV ist bereit, an der Entwicklung der betroffenen Berufsbilder mitzuwirken.
In den vergangenen Monaten kursierten Szenarien der SBB, wonach der Rollmaterialunterhalt des Personenverkehrs weitgehend an externe Firmen ausgelagert werden sollte – und zwar ohne Übernahme des Personals. Dies wäre für den Schweizerischen Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband SEV einer Kriegserklärung gleich gekommen, hätte es doch bedeutet, dass einmal mehr einzig und allein das Personal den Preis für die Liberalisierung bei der Bahn bezahlt. Er ist deshalb erleichtert, dass bei der SBB die Vernunft gesiegt hat: Die SBB wird den Unterhalt weiterhin mit eigenem Personal unter eigener Führung ausführen. Dank dem Widerstand des SEV konnten so 100 qualifizierte Arbeitsplätze innerhalb der SBB erhalten werden.
Der SEV bestreitet nicht, dass der Konkurrenzdruck in gewissen Teilen besteht und ist deshalb bereit, mit der SBB über die Entwicklung des Rollmaterialunterhalts und des betroffenen Personals zu diskutieren. Gleiches hat er in den letzten Jahren auch bei andern typischen Bahnberufen getan. Andererseits erwartet der SEV von der SBB, dass sie eine Gesamtstrategie aufzeigt, die auch eine Perspektive für das Personal enthält. Nur auf der Basis eines Gesamtkonzepts kommt für die Gewerkschaft eine solche Diskussion in Frage.
Der Spielraum für Verhandlungen ist insofern beschränkt, als SBB und Gewerkschaften auf dieses Jahr hin einen neuen Gesamtarbeitsvertrag ausgehandelt haben, der bis Ende 2010 in Kraft ist. Dieser GAV regelt die zentralen Fragen für das gesamte Personal der SBB und kann nicht für einzelne Branchen in Frage gestellt werden; er lässt jedoch genügend Raum für berufsspezifische Regelungen.