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SEV-Jugend

«Wir sind die Zukunft des öV»

Die Jugendkommission des SEV ist neu aufgestellt und will wachsen. Lars Benninger ist Zugverkehrsleiter in der BZ Mitte der SBB in Olten. Er ist Jugendverantwortlicher im SEV-Unterverband AS und vertritt die Jugendkommission seit Anfang des Jahres im SEV-Vorstand. Ein Interview.

Bei einem interaktiven Adventure-Game muss die Jugendkommission die Demokratie retten – mit dabei Lars Benninger (ganz rechts).

Lars Benninger, du engagierst dich im Moment sehr stark für die Jugendkommission. Was motiviert dich?

Die Arbeit für die Jugendkommission ist eine spannende Herausforderung, die mit vielen spannenden Begegnungen einhergeht. Mir ist es wichtig, einen Beitrag zu leisten für die Zukunft des öffentlichen Verkehrs. Die Jugend ist diese Zukunft. Und die Jugend muss wissen, dass für eine gute Zukunft gewerkschaftliche Arbeit nötig ist. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir gute Arbeitsbedingungen haben. Dass es dafür eine starke Gewerkschaft braucht und eine gut aufgestellte Jugendkommission – das möchte ich meinen jüngeren Kolleginnen und Kollegen vermitteln.

Welche Themen betreffen Jugendliche, also SEV-Mitglieder unter 30 Jahren, besonders?

Wichtige Themen sind Löhne und der Lohnaufstieg. Auch Jugendliche sollen gute Löhne haben, und für sie sollte der Lohnaufstieg schneller gehen. Hinzu kommt die Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben. Das ist ein wichtiges Bedürfnis meiner Generation ,und da gibt es noch viel Luft nach oben bei den Verkehrsbetrieben. Mir ist auch wichtig, dass wir innerhalb der Gewerkschaft stärker werden. In den Gremien des SEV sind die älteren Generationen sehr dominant. Oft kennen diese unsere Probleme nicht so gut, auch wenn sie einmal selber jung waren. Ich wünschte mir, wir wären mehr Junge, die sich aktiv im SEV einbringen.

Es gab in den letzten Jahren und Jahrzehnten auch Veränderungen. Früher machte jemand eine Lehre bei einem Verkehrsbetrieb und blieb dann bis zur Pensionierung dort. Heute sieht das anders aus. Was bedeutet das für die SEV-Jugend?

Das spüren wir sehr stark. Es gibt nicht mehr so viele Leute, die dreissig bis vierzig Jahre in einer Branche oder sogar einem Unternehmen bleiben. Trotzdem ist es weiterhin attraktiv für Junge im öffentlichen Verkehr zu bleiben. Man kann sich innerhalb dieser Branche unglaublich gut weiterentwickeln. Zu zeigen, wie dies möglich ist und wie einem die Gewerkschaft dabei unterstützen kann, ist sicherlich auch eine Aufgabe von uns.

Wie sorgt ihr dafür, dass die Jugendkommission attraktiv für Jugendliche ist?

Wir versuchen den Jungen zu zeigen, dass unsere Arbeit nicht nur sehr vielseitig, sondern auch mit viel Spass verbunden ist. Wir organisieren spezielle Events für Jugendliche. So gab es dieses Jahr unter anderem einen Ausflug ins Boda Borg und den Europapark. Am 12. Dezember stechen wir wieder mit dem Fondue-Chinoise-Schiff in See und schlemmen auf dem Vierwaldstättersee. Und natürlich organisieren wir auch dieses Jahr wieder eine Bildungstagung. Am 8. November diskutieren wir über das vermeintlich langweilige Thema Finanzen und zeigen Jugendlichen auf, warum es spannend sein kann, sich mit Geld zu befassen. Übrigens sind die Bildungstagungen für Jugendliche gratis. Je nach Unternehmen erhalten sie sogar einen Bildungsurlaub, um teilzunehmen.

Und was plant ihr für das nächste Jahr?

Im Zentrum steht sicherlich der SEV-Kongress vom 12. und 13. Juni 2025. Auch da wollen wir uns wieder lautstark zu Wort melden. Wir treffen uns im Dezember zu einer Retraite der Jugendkommission und hecken Pläne aus. Übrigens sind neue Mitglieder in der Jugendkommission herzlich willkommen. Wenn du das liest und Interesse hast, mitzuwirken, kontaktiere uns oder die Jugendsekretärin Stefanie Fürst (Anm. der Redaktion: ).

Und wie sieht deine Vision für die SEV-Jugend der Zukunft aus?

Wir wünschen uns, dass wir in Zukunft wieder mehr Mitglieder in der Jugendkommission haben. Dann könnten wir uns vermehrt wieder föderalistisch statt zentral organisieren und dadurch auch näher bei den Jugendlichen und ihren Problemen und Anliegen sein. Im Moment besteht neben der zentralen Jugendkommission eine Jugendgruppe im Graubünden. Die ist sehr aktiv und organisiert Anlässe selbstständig vor Ort. So etwas möchten wir in der ganzen Schweiz fördern. Wenn wir am Schluss genug Leute sind, würden wir gerne eine nationale Jugendkonferenz organisieren, also etwas Eigenes neben dem SEV-Kongress, an den wir auch eingeladen sind.

Jugendkonferenzen gibt es ja bei unseren Schwesterorganisationen in Deutschland und Österreich. Seid ihr da in Kontakt?

Ja, wir hatten das Glück, dass wir dieses Jahr sowohl zu unseren Kolleginnen und Kollegen der EVG in Deutschland als auch der Vida in Österreich reisen konnten. Wir konnten in Frankfurt bzw. in Wien an den Konferenzen aktiv teilnehmen. Für uns ist dieser Austausch sehr inspirierend. Der öffentliche Verkehr hört ja bekanntlich nicht an der Grenze auf, die Gewerkschaftsarbeit auch nicht.

Michael Spahr

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