Jean-Pierre Etique antwortet
Sicherheitsprobleme im öV
Im Mai verwüsteten Fussballfans einen Zug und schlugen einem Kundenbegleiter ins Gesicht. Im September griff eine Gruppe vermummter Jugendlicher ein Fahrzeug der TPG an. Anfang Februar kam es in einem Travys-Zug in Essert-sous-Champ-vent zu einer Geiselnahme: Was sagst du zu dieser spürbaren Zunahme von Sicherheitsproblemen?
Obwohl eine Geiselnahme in einem Zug in der Schweiz eine Ausnahme ist, wirft sie ein Licht auf anhaltende Probleme. Viele unserer Kolleginnen und Kollegen beklagen sich angesichts zunehmender Aggressionen – nicht nur nachts. Sie beklagen sich auch darüber, dass sie diese Situationen aufgrund des Personalmangels oft alleine bewältigen müssen.
Eine Lösung ist die Erhöhung des Personalbestands, insbesondere durch bezahlte Reserve, die die Abwesenheit eines kranken Kollegen oder einer kranken Kollegin ausgleichen kann, ohne jemanden aus deren Urlaub zurückrufen oder ein Zweierteam auflösen zu müssen. Dies würde eine kontinuierliche Doppelbegleitung ermöglichen, die auch den Fahrgästen ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Die Zahl der Züge, Busse und Fahrgäste ist in den letzten Jahren stark angestiegen, nicht aber das Begleitpersonal.
Was den Vandalismus und die Gewalt von Fussballfans betrifft, hat der SEV bereits Massnahmen von der SBB, aber auch von der Swiss Football League und den Vereinen gefordert. Der SEV hat auch eine Verstärkung der Zugbegleitung und eine Aufstockung der Transportpolizei gefordert – derzeit sind es nur 200 Beamte für 10 000 Züge täglich – und nicht durch private Sicherheitsleute, die fragwürdige Arbeitsbedingungen haben und sich weniger mit der öV-Branche identifizieren können.
Jean-Pierre Etique ist Gewerkschaftssekretär beim SEV und unter anderem für Travys zuständig. Hast du eine Frage an ihn oder den SEV? Schreib uns an .