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SBB Personenverkehr

Transport von Fussballfans: SEV fordert mehr Sicherheit für Personal und Reisende

Eine SEV-Delegation hat der SBB am 20. Dezember in Bern eine Resolution zum Thema Transport von Fussballfans übergeben, mit Forderungen für mehr Sicherheit für das Bahnpersonal und andere Reisende. Die Zuständigen der SBB zeigten dafür grosses Verständnis und verwiesen auf bisherige und geplante Massnahmen der SBB mit dem gleichen Ziel. Sie versprachen eine schriftliche Antwort bis Mitte Januar.

LPV-Zentralpräsidentin Hanny Weissmüller übergibt die Resolution an Bahnproduktionsleiter Reto Liechti.

Die SEV-Delegation bestand aus Hanny Weissmüller, Zentralpräsidentin des Unterverbands des Lokomotivpersonals (LPV), Ralph Kessler, Zentralpräsident des Unterverbands des Zugpersonals (ZPV), Marjan Klatt, LPV-Ressortleiter Personenverkehr sowie Jürg Hurni, SEV-Gewerkschaftssekretär. Sie übergaben die Resolution an Reto Liechti, Leiter Bahnproduktion beim Personenverkehr SBB (PP-BP), Claudio Pellettieri, Leiter Zugführung und Rangier (ZFR) sowie Sandra Marti, HR-Zuständige für die Bahnproduktion.

Von rechts: Ralph Kessler, Marjan Klatt, Jürg Hurni, Hanny Weissmüller, Reto Liechti, Sandra Marti und Claudio Pellettieri vor der Resolutionsübergabe am SBB-Sitz in Bern-Wankdorf.

Die Resolution fordert die SBB auf, «ihrer Sorgfaltspflicht gegenüber dem Personal und den Kunden nachzukommen und alles zu tun, um deren Gesundheit zu schützen». Konkret verlangt sie,
• dass der Transport der Fans ausschliesslich in Extrazügen erfolgt,
• dass die Zahl der Transportpolizist:innen aufgestockt wird, damit sie sowohl die regulären Sicherheitsaufgaben als auch die ausserordentlichen fanbezogenen Aufgaben bewältigen können,
• und dass die Anzahl des fahrenden Personals in den Fanzügen so erhöht wird, dass immer mindestens fünf Leute an Bord sind.

Verunsicherung beim Lokpersonal

Die Resolution wurde von der LPV-Delegiertenversammlung Ende Oktober verabschiedet und wird auch von den Unterverbänden ZPV und AS ausdrücklich unterstützt. Hanny Weissmüller hielt bei der Übergabe fest, dass verschiedene Vorfälle zu einer Verunsicherung des Lokpersonals geführt haben, vor allem aber jener von Ende Mai in Morges: Dort griff eine Fangruppe das Bahnpersonal in einem regulären Zug an und es dauerte 40 Minuten, bis die Situation von der zuständigen Kantonspolizei Waadt unter Kontrolle gebracht wurde. Wenig verständlich ist, dass in jenem Zug gar niemand von der Transportpolizei präsent war.

Problematisch ist es für die Lokführenden auch, wenn sie Fanzüge mit deaktivierten Brandschutz- und Notbremsanlagen weiterführen müssen. Denn damit laufen sie Gefahr, zur Verantwortung gezogen zu werden, falls in der Folge etwas Schwerwiegendes passiert.

SBB setzt weiter auf Extrazüge

Die SBB-Verantwortlichen unterstrichen, dass die SBB grosse Fangruppen grundsätzlich weiterhin in Extrazügen transportieren will, dass sich aber die Realität manchmal anders entwickle, sodass dann nur noch reagiert werden könne. In letzter Zeit habe aber der Druck auf die Fussballclubs und die Fans zugenommen und sei wohl verantwortlich dafür, dass schwerwiegende Vorfälle wie in Morges seltener geworden seien.

Weiter betonten die SBB-Vertreter, dass kein:e Lokführer:in, für welche:n das Führen eines Fanzugs eine zu grosse Belastung darstellt, dazu gezwungen werde. Und sie zeigten sich auch offen für allfällige Vorschläge hierzu.

Zudem will die SBB die Lokführenden künftig noch besser darin schulen, wie man übergriffige Personen beruhigen und sich notfalls vom Leib halten kann.