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Auf den Spuren von ...

Cornelia Nagy-Baruffa, Lokführerin

Cornelia Nagy-Baruffa ist Lokführerin bei der Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn (SZU). Zum Beruf fand sie nach einer kaufmännischen Lehre und der Ausbildung zur Logistikerin EFZ. Heute fährt sie unter anderem die malerische Strecke auf den Uetliberg und liebt die Abwechslung ihres Berufs. Daneben engagiert sie sich im SEV, wo sie als Vorstandsmitglied der SEV-VPT-Sektion Sihltal für Solidarität und gute Arbeitsbedingungen kämpft.

Ein typischer Arbeitstag von Cornelia beginnt früh, oft im Morgengrauen. Besonders die spektakuläre Strecke auf den Uetliberg – die S-Bahnline 10 – macht für sie einen Grossteil der Faszination ihres Berufs aus. «Man trifft nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Tiere wie Eichelhäher, Rehe und Eichhörnchen», erzählt sie. Die wechselnden Sonnenauf- und -untergänge, die sie auf ihren Fahrten erlebt, aber auch die Aussicht auf dem Uetliberg, wo Cornelia eine kurze Pause macht, sind immer wieder ein besonderes Highlight. Die Uetlibergbahn gehört zu den steilsten Normalspur-Adhäsionsbahnen Europas mit einer Steigung bis zu 79 Promille.

Handwerkliches Geschick

Nebst der Strecke auf den Uetliberg fährt Cornelia auch die S4 von Zürich HB nach Langnau-Gattikon, wo noch alte Züge des Typs RPZ zum Einsatz kommen. Dort ist handwerkliches Geschick gefordert, was den Berufsalltag abwechslungsreich macht. Es gibt auch stressige Momente, etwa wenn technische Störungen auftreten. Tatsächlich ereignet sich eine solche, während die Redaktorin der SEV-Zeitung im Führerstand mitfährt: Auf der Strecke Langnau-Gattikon – Zürich HB bleibt ein Signal vor einer Barriere «geschlossen». In der Folge kann der Zug nicht losfahren. Autos und Fussgänger:innen warten – teils sichtlich ungeduldig – vor der geschlossenen Barriere.

Kühlen Kopf bewahren

Cornelia greift zum Funkgerät und informiert die Leitstelle über den Sachverhalt. Jetzt gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren, das Meldeprotokoll auszufüllen und die Fahrgäste zu informieren: «Wegen einer Signalstörung können wir noch nicht abfahren – es geht in wenigen Minuten weiter – danke für Ihre Geduld und einen schönen Tag», sagt sie ins Mikrofon. Über Funk erhält sie die Anweisung «auf Sicht» weiterzufahren – im Schritttempo. Durch die Störung verspätet sich der Zug, und damit auch der Zug der Gegenrichtung. In Zürich HB eingetroffen, bleiben wenige Minuten vor der nächsten Abfahrt. «Eine technische Störung erfordert volle Konzentration und entschlossenes Handeln», erklärt Cornelia, die ab Januar 2025 in der Zusatzfunktion als Lehrlokführerin ihr Know-how an Auszubildende weitergeben wird.

Zusammenhalt und Austausch im SEV

Auch dem SEV ist Cornelia SEV stark verbunden. Sie ist Obfrau der Lokführer:innen und Vorstandsmitglied der SEV-VPT-Sektion Sihltal. Schon während ihrer früheren Tätigkeit als Rangiererin trat Cornelia der Gewerkschaft bei. «Im SEV kann ich mich über das eigene Berufsfeld hinaus austauschen, sei es mit Bus- und Tramfahrern oder mit Schiffskapitäninnen – das ist unglaublich bereichernd», sagt sie.

Cornelia schätzt die Solidarität und den Rückhalt der Gewerkschaft, vor allem bei Verhandlungen mit dem Unternehmen. Trotz der Freude an ihrer Arbeit und der Unterstützung vonseiten des SEV gibt es Herausforderungen – nicht zuletzt solche, die speziell Frauen betreffen. «Es ist wichtig, dass wir zusammenhalten, auch wenn es einmal schwierig wird», betont sie.

Konstruktive Zusammenarbeit

Auch eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Unternehmensleitung liegt der engagierten Gewerkschafterin am Herzen – «immer vorausgesetzt, sie basiert auf ethischen Grundsätzen». Bei der SZU, einem überschaubaren Bahnunternehmen mit 250 Mitarbeitenden, kennt man sich persönlich. Cornelias Vorgesetzter ist selbst Lokführer, was sie als grossen Vorteil empfindet: «Mein Vorgesetzter versteht meinen Berufsalltag und die damit verbundenen Herausforderungen.»

Natur, Glaube und Zusammenhalt

In ihrer Freizeit ist Cornelia gerne in der Natur unterwegs. Sie liebt es, gemeinsam mit ihrem Mann zu wandern oder zu klettern, und sie fährt gerne Motorrad. Sie ist ein Familienmensch: So spielen auch ihre Eltern und Geschwister eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Sonntags trifft man sie häufig in der Vivakirche in Zürich, wo sie Kraft aus der Gemeinschaft und aus ihrem Glauben schöpft. Letzterer prägt auch ihr Menschenbild und den Umgang mit anderen: «Ich sehe zuerst das Positive, helfe gerne und glaube, dass gerade wir Frauen uns gegenseitig unterstützen müssen.»

Für Cornelia Nagy-Baruffa ist ihr Beruf als Lokführerin nicht nur eine Arbeit, sondern eine Leidenschaft, die sie jeden Tag mit neuen Erlebnissen erfüllt. Die Natur, die Menschen und die Abwechslung machen diesen Job für sie zu etwas ganz Besonderem.

Eva Schmid