Elektrizitätswerke der SBB
Im Labyrinth der Kraftwerkstollen
Bei der SBB gibt es Tätigkeitsbereiche, die einem nicht spontan einfallen: Dazu gehört auch die Elektrizitätserzeugung. SEV-Gewerkschaftssekretär René Zürcher und TS-Vizepräsident Sylvain Sahli haben deshalb am 16. Februar Mitglieder und solche, die es werden wollen, in den Kraftwerken Châtelard und Nant de Drance besucht. Mit Bruno Ryf vom TS war René Zürcher auch bei den rund zehn Angestellten in Vernayaz.
An den Standorten Châtelard und Nant de Drance sind rund 27 Mitarbeitende der SBB beschäftigt, die unter anderem als Elektromonteure, Automatiker, Mechaniker und Polymechaniker die Wasserkraftwerke unterhalten. Unter ihnen sind SEV-Mitglieder der Unterverbände Bau und TS. «Der SEV ist der grösste Sozialpartner der SBB », hielt René Zürcher gegenüber den Mitarbeitenden des Werks Châtelard fest. Dieses produziert unter der Leitung von Jacques Gay-Crosier jährlich 160 Gigawattstunden.
Die meisten der dort Beschäftigten sind schon SEV-Mitglied. Denjenigen, die noch nicht beigetreten sind, präsentierten René Zürcher und Sylvain Sahli die Vorteile einer Mitgliedschaft, vor allem bezüglich Fragen der Arbeitszeit, der Lohnverhandlungen und des GAV. «Es wäre übrigens auch nützlich, wenn ihr eine Vertretung in der GAV-Konferenz hättet. Einer der grossen Vorteile des SEV ist es, dass seine Mitglieder in verschiedenen Gremien direkt mitreden können», sagte Sylvain Sahli.
Nach diesem Treffen wurde die Delegation vom Standortkoordinator Didier Rosset mit sichtlicher Begeisterung durch die verschlungenen Wege der Produktionsstätte und das Museum geführt. Letzteres kann auf Anmeldung besichtigt werden.
Nant de Drance, das jüngste Bauwerk
Am Nachmittag traf sich die SEV-Delegation mit den Mitarbeitenden des neuesten Werks, Nant de Drance, das nicht im Alleineigentum der SBB ist. Im Sommer 2022 in Betrieb genommen, ist es eine Art riesige Batterie, die 20 Mio. Kilowattstunden im oberen Becken von Vieux Emosson speichert, um sie bei hoher Nachfrage ins Netz speisen zu können, wie Standortleiter Stéphane Claivaz erläuterte. Das Besondere daran ist, dass es tief im Berg gebaut ist. «Die Kollegen arbeiten also unter Tage, was ihr Befinden beeinträchtigen kann. In diesem Zusammenhang gab es übrigens einige Abgänge», berichtete Stéphane Claivaz.
SBB Energie hat deshalb mit dem HR und Nant de Drance SA nach Lösungen gesucht, um diese beschwerliche Arbeit angemessen zu entschädigen. Ebenso sollen organisatorische und lichttechnische Massnahmen getroffen werden, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
René Zürcher lud die Mitarbeitenden ein, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, wenn sie Fragen zu diesen ganz besonderen Arbeitsbedingungen haben.
Vivian Bologna
Stromproduktion bei der SBB
Die SBB setzt seit 100 Jahren auf eigene Stromproduktion für den Bahnbetrieb. Mit ihren neun Wasserkraftwerken und sieben Frequenzumwandlern deckt sie 90 Prozent ihres Energiebedarfs. Im Jahr 2025 wird das Kraftwerk Châtelard das 100-Jahr-Jubiläum der Staumauer von Barberine feiern, die heute im erweiterten Emosson-Stausee liegt. Es sind grosse Festivitäten geplant, an denen Didier Rosset, Koordinator am Standort Châtelard, bereits mit Herzblut und Begeisterung arbeitet.