Baustellensicherheit bleibt eine Baustelle
Extrem schwieriger Start für Ex-Securitrans-Mitarbeitende
Seit dem 1. Januar 2022 sind die 600 Mitarbeitenden der Securitrans aus dem Bereich Baustellensicherheit intern bei SBB Infrastruktur ESP angestellt. Schon die Verhandlungen im 2021 für die neuen Arbeitsverträge, neuen Arbeitsorte etc. waren sehr schwierig, für die Mitarbeitenden, aber auch für den SEV.
Nach den ersten sechs Monaten in der neuen Organisation muss der SEV feststellen: Das war ein totaler Fehlstart. Probleme und Fragen auf allen Ebenen! Bei wesentlichen Problemen hat sich bis heute nichts verbessert und ist weiterhin keine Lösung in Sicht.
Schon seit 2022 konfrontiert der SEV die SBB immer wieder mit Themen, die er von seinen Mitgliedern erfährt. Meist sind die Verantwortlichen dann damit beschäftigt, die Probleme und ihre Ursachen nachvollziehen zu können. In der Zwischenzeit passiert dann wenig bis nichts.
Ein typisches Thema waren die massiven Unterzeiten, die der SEV der SBB meldete. Sie führten zu grossen internen Untersuchungen. Inzwischen wurden 13 000 «Fehlbuchungen» in den Zeitsystemen festgestellt! Dafür sind die Verantwortlichen wirklich selbst schuld. Schon seit einem Jahr warnte und forderte der SEV, die neuen Mitarbeitenden müssten ausreichend geschult werden. Denn sie kannten ja weder GAV, AZG noch all die internen Arbeitsvorgaben, Prozesse und Arbeitsinstrumente. Doch die Schulung wurde unterlassen, und das kommt die SBB jetzt teuer zu stehen. Der SEV wird gerade im Zeitbereich dafür einstehen, dass das Chaos nicht auf dem Buckel der Mitarbeitenden abgerechnet wird.
Weiterhin gibt es verschiedenste ungelöste Konflikte mit der SBB, zum Beispiel wegen sehr kurzfristiger Einteilungen, Arbeitswegberechnungen, wegen der unhaltbaren Einrechnung von Regionalzulagen in den Arbeitsverträgen usw. Dass der Umgang mit dem AZG nicht einfach würde, hat der SEV schon im Jahr 2021 thematisiert, die Befürchtungen trafen leider ein.
Für Urs Huber, Gewerkschaftssekretär SEV, ist die Integration der Baustellensicherheit eine der schwierigsten Erfahrungen in 18 Jahren SEV-Tätigkeit. «Es ist einfach frustrierend, wenn man unseren Einsatz und unsere Warnungen kennt und dann sieht, wie wenig sich verbessert.» Der SEV könne nur immer wieder die Themen auf den Tisch bringen und darauf pochen, dass die Mitarbeitenden am Schluss zu ihrem Recht kommen. Aber oft heisst es dann zuerst: «Wir müssen das mal abklären.» Das ist auch für die Mitarbeitenden enorm frustrierend. Nicht überraschend suchen viele interne oder externe Alternativen.
SEV