Delegiertenversammlung ZPV
Viele Velos, viel Ärger fürs Zugpersonal
Die Liste der Punkte, die das Zugpersonal mit der SBB unbedingt klären will, ist lang. Sie reicht von schwankenden Doppelstockzügen bis zur Doppelbegleitung nach 22 Uhr. Am meisten zu reden gab in der Delegiertenversammlung aber der Ansturm der Velos.
SBB unkooperativ
Im Überblick über die SBB-Geschäfte sprach er die Messungen in den Bombardier-Doppelstockzügen an, die nicht dem entsprechen, was das Zugpersonal bei der Arbeit empfindet. Grossen Ärger verursachte die Umwandlung von Pausen in Arbeitsunterbrechungen, die die SBB nicht mit dem ZPV vereinbart hat, wie es das AZG verlangen würde. Auch im Widerspruch zu den Vorgaben steht für den ZPV, dass die Tätigkeit als Aufsicht, also in der Kundenlenkung, nicht den BAR unterstellt sein soll, die eigentlich generell fürs Zugpersonal vereinbart sind, unabhängig von dessen Einsatzort. Längst ein Dauerbrenner ist die Frage der Doppelbegleitungen, sowohl auf langen, gut besetzten Zügen als auch insbesondere nach 22 Uhr. Der ZPV stellt den Betroffenen eine Meldemöglichkeit per QR-Code zur Verfügung, um so zu einer möglichst vollständigen Übersicht zu gelangen, mit der er dann gegenüber der SBB argumentieren kann.
Sicherheit kommt zuerst
Schliesslich sprach Kessler über die Petition von Pro Velo gegen die Reservationspflicht für Velos in IC-Zügen. «Es läuft nicht ganz, wie es sollte, aber sicher besser als ohne Reservationen», hielt Kessler fest.
Entsprechend gingen die Wogen hoch, als der Gastreferent Renato Fasciati, Direktor RhB, erklärte: «Wir versuchen immer alle Velos mitzunehmen, auch wenn dann vielleicht eines in einem 1.-Klass-Abteil steht.» Das Thema beschäftigt das Zugpersonal offensichtlich, und die Meinungen gehen auseinander. Ein Delegierter wies darauf hin, dass die velofreundliche Haltung der RhB in den Zügen ab Chur in Richtung Zürich zu vielen Konflikten führe. Fasciati setzte sich für eine kundenfreundliche Haltung ein – was die Delegierten durchaus teilten. Auf die Frage, ob er einen Mitarbeiter decke, der aus Sicherheitsgründen einen Zug nicht fahren lasse, weil Velos oder andere Hindernisse die Durch- und Ausgänge behinderten, antwortete er: «Selbstverständlich, die Sicherheit kommt immer zuerst.»
Fasciati erläuterte in seinem Referat die Ausbaupläne der RhB, die auch zusätzliche Stellen beim Zugpersonal bringen, insbesondere mit dem bevorstehenden Halbstundentakt. Die anwesenden RhB-Mitarbeiter kritisierten allerdings, dass auch die RhB spätabends keine Doppelbegleitung vorsieht und sogar touristische Züge abschnittsweise unbegleitet führt.
Peter Moor
Susanne Kratzer neue Zentralsekretärin
Bei den internen Themen stach die Wahl der neuen Zentralsekretärin heraus. Zwei Frauen kandidierten; die Präsidentin der ZPV-Sektion Luzern, Susanne Kratzer, setzte sich schon im ersten Wahlgang deutlich durch. «Ich habe wirklich grosse Lust auf diese Aufgabe, auch wenn sie neben dem Sektionspräsidium nochmals viel Arbeit bringt», hielt sie strahlend fest. Zentralpräsident Ralph Kessler bedankte sich bei seinem Vizepräsidenten und Tagespräsidenten Jordi D’Alessandro sowie Sektionspräsident Anthony Rizzo für die grosse Arbeit beim Aufbau der Sektion Genf, die bereits rund 130 Mitglieder zählt. Auch für die Mitglieder in Lausanne und Sion müssten Lösungen gefunden werden, denn Grabenkämpfe würden der gewerkschaftlichen Sache nur schaden, hielt Kessler fest.