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Auf den Spuren von...

Telmo Simoes und Giorgio Calabrese

Normalerweise ist diese Rubrik nur einer Person gewidmet, aber heute begleiten wir ein starkes Aktivisten-Duo. Telmo Simoes und Giorgio Calabrese sind Präsident und Vizepräsident der Sektion VPT-TN, einer der drei Sektionen für Mitarbeitende von TransN im Kanton Neuenburg.

Anfang März begleite ich SEV-Gewerkschaftssekretär Jean-Pierre Etique ins TransN-Instandhaltungszentrum in der Nähe von Neuenburg. Dort treffe ich Telmo Simoes und Giorgio Calabrese – die perfekte Gelegenheit, sie zu porträtieren.

Telmo Simoes ist seit Anfang September 2020 Präsident der Sektion VPT-TN. Er ersetzt Jean-Michel Pantet, der in Pension gegangen ist. Telmo kam 2007 als Busfahrer zu TransN (bzw. TN vor der Fusion mit TRN) und ist nun für den Vertrieb verantwortlich. Gesund- heitsprobleme hindern ihn daran, wieder Bus zu fahren. «2014 hatte ich während der Fahrt einen epileptischen Anfall. Nach der Untersuchung des Vorfalls musste ich mich wegen eines Tumors operieren lassen. TransN gab mir die Möglichkeit, mich umzuschulen. Sie boten mir eine Ausbildung zum Vertriebsmitarbeiter an und anderthalb Jahre später übernahm ich die Leitung der Vertriebsabteilung.»

Seither beschäftigt sich Telmo täglich mit dem Arbeitszeitgesetz und dessen Verordnung und hat dadurch die Möglichkeit, sich konkret für das Wohlergehen seiner Kolleg/innen einzusetzen. Seine gewerkschaftlichen Überzeugungen kann er jeden Tag in die Praxis umsetzen. «Ich bin verantwortlich für die Einteilung der Diensttouren. Ich gehe raus, um die Fahrer zu treffen und ihnen zuzuhören. Ziel ist es, die Touren so zu planen, dass sie den Bedürfnissen und Erwartungen der Mitarbeitenden entsprechen, und Rotationen anzubieten, die eine Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben ermöglichen.» Das Wohl der Mitarbeitenden liegt auch im Interesse des Unternehmens. Dafür sind ausreichende und hochwertige Ruheräume nötig.

Der junge Präsident legt grossen Wert auf eine offene und direkte Kommunikation: «Zuhören ist wichtig, denn niemand ist nur eine Zahl im System.» Für die Mitarbeitenden, die oft alleine am Steuer sitzen, sei es wichtig, dass die Gewerkschaft jederzeit da ist, um mit ihnen zu plaudern. Seine Ziele in Bezug auf die Gewerk- schaft sind ehrgeizig: «Ich möchte, dass 90 % meiner Arbeitskollegen SEV-Mitglieder sind und dass sie stolz sind auf ihre Gewerkschaft!» Die gute Arbeit der Sektion und des Gewerk-schaftssekretärs Jean-Pierre Etique sind die besten Argumente für eine Mitgliedschaft.

Im unteren Teil des Kantons Neuenburg können sich die Kolleg/innen auch auf einen Vizepräsidenten verlassen, der das Unterneh-men in- und auswendig kennt. Der 47-jährige Giorgio Calabrese hat den grössten Teil seines Berufslebens im Unternehmen verbracht: «Ich habe 1989 mit einer Ausbildung zum Elektro-mechaniker begonnen. Nach der Lehre bin ich kurz untreu geworden und habe TN für zwei Jahre verlassen, bis mich mein ehemaliger Lehrmeister zurückholte.»

So kam Giorgio Calabrese von der Reparatur von Elektrofahrzeugen wie Zügen, Oberleitungsbussen oder Standseilbahnen zu Büroarbeiten als technischer Assistent. «Inzwischen bin ich Projektleiter. Ich kümmere mich um das Arbeitszeitmanagement der Mitarbeitenden in der Fahrzeugwartung, der Infrastruktur und der Logistik. Ich bin in die Welt des Arbeits-zeitgesetzes eingetaucht und sorge wie Telmo dafür, dass die Angestellten unter strikter Einhaltung des Gesetzes von guten Arbeitsbedingungen profitieren, um ihre Gesundheit bestmöglich zu schützen.»

Als Vizepräsident der Sektion garantiert Giorgio Calabrese auch für die Umsetzung des GAV. Ist seine Führungsposition kein Hindernis für sein gewerkschaftliches Engagement? «Im Gegenteil, meine Position ist nicht hoch genug und deshalb kein tragender Balken», lacht er. «Auf meiner Stufe habe ich die nötigen Kompetenzen, durch die Organisation der Arbeitszeit zum Wohl der Mitarbeitenden beizutragen. Meine und Telmos Position ermöglichen es, die Partnerschaft zwischen SEV und Management zu stärken. »

Diese Partnerschaft ist umso wichtiger, weil die Welt des öffentlichen Verkehrs mit sehr hohen Anforderungen der Reisenden konfrontiert ist. Unsere Dienstleistungen müssen qualitativ hochwertig sein. Dies erfordert einwandfreie Infrastruktur und Fahrzeuge. Wir sind nicht weit von diesem verzerrten Bild versteckter Beamter entfernt.»

Mit Giorgio und Telmo können sich die Kolleg/innen von TransN auf zwei Aktivisten verlassen, für die der öffentliche Dienst und die Verteidigung des Personals keine leeren Worte sind.

Vivian Bologna
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(Film nur auf französisch verfügbar)