| Aktuell / SEV Zeitung

Lokpersonal SBB Personenverkehr

Ausbildung wird wieder breiter

(SBB)

Die vor 13 Jahren erarbeitete heutige Grundausbildung des Lokpersonals des Personenverkehrs SBB hat Schwächen, auf die der SEV schon damals hinwies: Sie ist sehr knapp bemessen für die zu erlernenden Kompetenzen und zu stark auf bestimmte Strecken und Fahrzeuge beschränkt. Dies kann z. B. bei Betriebsstörungen zu Zugsausfällen führen, wenn dem Lokpersonal Kompetenzen fehlen oder niemand mit den nötigen Kompetenzen zu finden ist. Darum lässt der CEO SBB nun eine breitere Ausbildung erarbeiten.

Überarbeitung der Grundausbildung

Als erstes ging man die Grundausbildung an mit dem Projekt «Zweitausbildung Lokpersonal Personenverkehr» (ZWALP). Es heisst so, weil die Lokpersonalausbildung eine Zweitausbildung ist, der eine Lehre mit EFZ oder eine Maturitätsausbildung vorangehen muss. Zuerst wurden neue, breitere Kompetenzprofile als Ausbildungsziel erstellt. Dabei pochte der SEV-LPV darauf, dass die tatsächlichen Bedürfnisse durch den Einbezug von Mitarbeitenden aus allen betroffenen Funktionen im Betrieb fundiert erhoben wurden, wie Marjan Klatt, Ressortleiter Personenverkehr im SEV-LPV, berichtet. Dies war zuerst mit einem externen Projektleiter nicht der Fall, dieser wurde durch einen internen abgelöst.

Zweitens wurden neue, erweiterte Einsatzrayons für die Ausbildungsklassen erarbeitet, in denen mehr Strecken und Fahrzeugtypen vermittelt werden können als in den heutigen Rayons, die mehr an nur einen Standort gebunden sind.

Grössere Ausbildungsrayons

Die acht neuen Klassenrayons umfassen in der Regel mehrere Lokpersonalstandorte. Zum Beispiel der Rayon Mitte umfasst die Standorte Basel, Olten und Aarau. Praktisch ausgebildet wird nach wie vor an allen drei Standorten, aber dank Standortwechseln so, dass am Ende die Rayons aller drei Standorte gefahren werden können. Die Theorieausbildung erfolgt z. B. in diesem Klassenrayon in Olten.

Für die Einsätze an mehreren Standorten gelten die schon bisher im GAV enthaltenen Regelungen wie z. B. die Mehrwegzeitregelung beim Gebrauch des eigenen Autos. Das passende Anstellungsmodell wird nach wie vor individuell vereinbart. «Ein virtuelles Depot darf es nicht geben», betont Klatt.

Starten soll die neue Ausbildung Mitte 2023, doch muss sie erst noch im Detail ausgearbeitet werden (Phase 2 des Projekts ZWALP). «Bisher waren Trainingsmöglichkeiten und Ausbildungszeit allzu knapp bemessen, das ist zu verbessern», sagt Marjan Klatt.

Breitere Ausbildung auch für bisherige Lokführer:innen

Erste Klassen sollen die neue breitere Grundausbildung Ende 2024 durchlaufen haben. Bis dann will die SBB auch das bestehende Lokpersonal breiter ausbilden – mit dem Projekt «Avanti».

 

Markus Fischer