Auf den Spuren von...
Andrea Pace, Koordinator Zug
Der Zug begleitet ihn seit seiner frühen Kindheit. Und noch heute ist er der Bahn stark verbunden – beruflich und privat. Als Werbeverantwortlicher beim Unterverband AS ist er ein Aushängeschild für die Mitglieder. Und rührt auch gleich die Werbetrommel mit seiner Aussage: «Nur als Mitglied einer Gewerkschaft kannst du mitreden!»
Andrea Pace ruft mich aus seinen Ferien an, die der Coronakrise geschuldet zu Hause stattfinden. Seiner Leidenschaft – dem Reisen – kann Andrea aktuell nicht nachgehen.
Der 53-Jährige mit sizilianischen Wurzeln war schon als Kind gerne unterwegs, auch im Zug. Er hielt sich auch gerne an Bahnhöfen auf, weshalb ihm schon früh klar war, dass er mal bei der SBB landen würde. Und ganz nach seiner kindlichen Erkenntnis «ich will in meinem Berufsleben etwas mit Zügen machen», trat er 1983 die Kondukteurlehre bei der SBB an. Dabei konnte er seine Leidenschaft gut ausleben und durch die ganze Schweiz reisen.
Nach einer Umschulung zum Betriebsdisponenten und diversen Stationen in Luzern und Zürich, übernahm Andrea den Posten als Fahrdienstleiter im Zentralstellwerk Luzern. Später wechselte er ins neu gegründete BLK-Team, woraus sich schliesslich die Abteilung Intervention ergab. Andrea war zehn Jahre Teil davon.
Unberechenbarer Arbeitsalltag
Aktuell ist er als Koordinator Zug im Personenverkehr am Flughafen Zürich tätig, oder wie er sich selber bezeichnet, als «Störungsmanager des Personenverkehrs». Seine Aufgabe ist keine einfache: Bei jeder Betriebsstörung im Raum Zürich/Ostschweiz suchen er und seine Teamkolleg/innen in möglichst kurzer Zeit eine möglichst optimale Lösung zur Behebung der Störung. Dabei geht es in erster Linie darum, die Fahrgäste des betreffenden Zugs zu koordinieren. Die Absprache mit den Betriebszentralen, der Einteilung Personal und der Lenkung Rollmaterial ist dabei essenziell. Und auch die grösste Schwierigkeit, wie Andrea rasch anfügt. «Es ist eine schwierige Dreieckskonstellation, die sehr rasch eine bestmögliche Lösung finden muss. Aber es spielen so viele Faktoren mit, dass wir nicht immer den optimalsten Ausweg für alle finden.»
Trotz dieser grossen Herausforderung mag Andrea seine Arbeit sehr gerne. «Es ist extrem spannend, jeden Tag eine andere Situation anzutreffen. Denn jede Störung ist anders, tritt an einer anderen Örtlichkeit auf. Das Unberechenbare ist denn auch das Interessante an diesem Beruf.»
Der Zug ist auch auf Reisen wichtig
Die Reisetätigkeit ist indes nicht mehr so ausgeprägt wie zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn. Umso lieber geht er in seiner Freizeit auf Reisen. Die Schweiz kennt er inzwischen sehr gut, hauptsächlich aus dem Zug. Aber auch im Ausland ist er oft in Zügen unterwegs, denn auch wenn das Verkehrsmittel dasselbe ist wie in der Schweiz, ist die Stimmung doch eine andere. Im letzten Jahr erkundete er Kalifornien – nicht wie viele mit dem Auto, sondern mit dem Zug.
Seine Leidenschaft gilt nicht nur dem Reisen, sondern auch der Musik. Er, der Posaune spielt, gründet gerade eine Band. Davor posaunte er in diversen Formationen, unter anderem im Streichorchester und in Big Bands.
Andrea wohnt mit seinem Lebenspartner in Otelfingen, im Kanton Zürich.
Mitspracherecht als Antrieb
Nun aber zurück zum Zug: Mit der Bahn ist Andrea Pace von Kindesbeinen an stark verbunden. Seit seinem Eintritt in die SBB besteht auch eine Mitgliedschaft im SEV. Die Gründe für den Beitritt zur Gewerkschaft lagen für ihn damals auf der Hand und haben sich bis heute kaum verändert: «Nur als Mitglied einer Gewerkschaft hat man echtes Mitspracherecht, zum Beispiel in GAV-Verhandlungen. Und wie wertvoll ein guter GAV ist, haben wir in der aktuellen Krise nun gemerkt.»
Als Andrea vom damaligen Präsidenten der Sektion AS-Ost, Markus Wittwer, angesprochen wurde, begann seine gewerkschaftliche Laufbahn. Zuerst im Vorstand der AS-Ost, wo er noch heute verantwortlich ist für die Werbung und die Mitgliederbetreuung. Danach auch in diversen anderen Gremien. So ist er Mitglied im Zentralvorstand AS, amtet als Sprachrohr für AS-Mitglieder in seiner Funktion als GAV-Delegierter, ist Mitglied der Personalkommission und schliesslich auch Werbeverantwortlicher des AS. Als solcher koordiniert er diverse Anlässe für die Mitglieder, die der Gewerkschaft «ein Gesicht geben sollen und die Stimmung der Mitglieder spüren lassen».
Andrea Pace ist ein Macher. «Mir bedeutet es am meisten, wenn ich selber aktiv werden und zur Verbesserung einer Situation beitragen kann!»
Chantal Fischer
Kommentare
Rolf Deller 14/05/2020 10:43:02
Ich: pens. Eisenbahner / Initiant Blasorchester SBB zur Feier "150 Jahre Schweizer Bahnen" im Jahr 1997 / Schade, dass im Interview nicht erwähnt, dass Andrea ein paar Jahre im Blasorchester SBB mitgespielt hat. Ich freue mich für ihn, dass er nebst seiner Arbeit, als Ausgleich immer noch Zeit findet, dem Hobby Musik zu frönen.