Stefanie Mauritz
Erste Sektionspräsidentin TS
Stefanie Mauritz ist die erste Sektionspräsidentin überhaupt im Unterverband TS. Die Clean-Mitarbeiterin fühlt sich aber wohl als «Henne im Korb».
Ein fast schon historischer Moment: Am 27. April wird Stefanie Mauritz von der Mitgliederversammlung einstimmig zur Sektionspräsidentin des TS Ostschweiz gewählt. Und damit zur ersten Präsidentin überhaupt im Unterverband des Technischen Servicepersonals. Wie sie das findet, die «Erste» zu sein? «Das finde ich gut», sagt Stefanie Mauritz lachend. «Ich fühle mich wohl in der Männerrunde.» Denn auch sonst ist Stefanie Mauritz beim Unterverband TS oft «die Henne im Korb» – keine Überraschung, bei einem Frauenanteil von 2,6 Prozent. So war sie auch bei der Delegiertenversammlung die einzige Frau in der Runde. Natürlich wäre es schön, wenn sie mehr weibliche Unterstützung beim TS hätte, sagt die Clean-Mitarbeiterin. «Aber am Schluss muss das jeder für sich selber entscheiden. Ist ja auch nicht nur schlecht, wenn man die Einzige ist.»
Vom Luxushotel zur Bahn
Stefanie Mauritz wurde 1980 im deutschen Rostock geboren. Bis 2009 hat sie dort gelebt und gearbeitet. Nach ihrer dreijährigen Ausbildung zur staatlich geprüften Hauswirtschafterin hat Stefi Mauritz in Drei bis Fünf-plus-Sterne-Hotels gearbeitet. Dort hat sie Zimmer gereinigt, das Frühstücksbuffet vorbereitet und auch die Nachtwache übernommen. «Es war eine tolle Arbeit, die ich sehr gerne gemacht habe», erinnert sich die 39-Jährige.
Im Jahr 2009 hat sie dann die Familie in die Schweiz geholt: Stefis Schwester lebt seit einigen Jahren in Arbon und ihre Eltern bei Aadorf im Kanton Thurgau. Die ersten Jahre in der Schweiz arbeitete Stefi Mauritz im Spital Uster in der Bettenzentrale und reinigte dort sämtliche Patientenbetten. Als sie zufällig eine Stellenausschreibung bei der SBB sah, hat Stefi sich einfach darauf beworben und wurde fest angestellt. «Die Arbeit macht mir Spass, und ich bin stolz, ein Teil von der SBB zu sein.»
Bei der SBB arbeitet Stefanie Mauritz als Clean-Mitarbeiterin. Zuerst war sie in der Serviceanlage Hegmatten tätig, seit rund einem Jahr nun in der Serviceanlage Pünten in Oberwinterthur. Hier werden die Fahrzeuge der Zürcher S-Bahn gereinigt. Am liebsten kümmert sich Stefi um Fronten und Hecks der Zugkomposition, weicht diese richtig ein, bevor die Wagen in die Waschstrasse fahren. Auch das Absaugen von vollen WC-Tanks gefalle ihr - «auch wenn es manchmal streng riecht», lacht die Winterthurerin. Froh ist Stefi hingegen, dass in der SA Pünten keine Graffitis entfernt werden, denn das sei ein echter Knochenjob. «Da putze ich lieber zwanzig WCs, das macht mir nichts», sagt Stefi fröhlich, aber noch müde von der Nachtschicht. Im Tourendienst arbeitet sie abwechselnd zwei Wochen tagsüber und zwei Wochen nachts.
Beim SEV ist Stefanie Mauritz seit 2015. Ihr damaliger SBB-Kollege Christoph Geissbühler hat sie auf einer seiner Werbetouren rekrutiert. Rechtlich abgesichert zu sein sei damals der wichtigste Beitrittsgrund für sie gewesen, erinnert sich Stefi Mauritz. «Denn wenn es wirklich mal Probleme gibt, hat man eine tolle Unterstützung!»
Nächster Halt: Bustour
Als ein neuer Sektionspräsident – oder eben eine neue Sektionspräsidentin – für die Sektion TS-Ostschweiz gesucht wurde, hat die Findungskommission auch bei Stefanie Mauritz angefragt. Sie habe zuerst lange überlegt und sich mit ihrem Lebensgefährten beraten, da sie noch keinerlei Erfahrung habe und komplett Neuling sei. Schliesslich hat sich Stefanie dazu entschlossen, sich zur Wahl zu stellen.
Bis jetzt gefällt es ihr gut in ihrem neuen Amt. «Der Einstieg mit dem Kongress war sehr interessant, aber auch sehr anstrengend.» Zum Glück stehen ihr die SEV-Kollegen mit Rat und Tat zur Seite. «Ich möchte Claude Meier, Christoph Geissbühler, Roger Derungs und allen aus der Findungskommission sowie meinem Partner Danke sagen für ihre Unterstützung und ihr Vertrauen. Ich hoffe, ich enttäusche euch nicht!», möchte Stefanie Mauritz unbedingt noch anfügen.
Ihre erste Aufgabe ist es nun, den Stopp vom Jubiläumsbus am 15. Juli in der SA Hegmatten zu organisieren. Auch das sei völliges Neuland für Stefanie Mauritz: «Noch ein Sprung ins kalte Wasser. Aber ich tue mein Bestes», lacht die neue Sektionspräsidentin zuversichtlich.
Elisa Lanthaler