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Swiss krebst zurück – Krisen-GAV bis max. Ende 2022 in Kraft

Nachdem die Bodenpersonalgewerkschaft SEV-GATA klar deklariert hat, dass die Inkraftsetzung des «Krisen-GAV» per 1. März 2022 gegen die Vereinbarung vom Januar 2021 verstösst, kommuniziert jetzt die Swiss, dass sie diesen GAV ihrerseits nur noch bis Ende 2022 anwenden wolle statt bis Ende 2023. Die Modalitäten würden zeitnah mit den Gewerkschaften geklärt. «SEV-GATA wird prüfen, ob und wie dies unsere laufenden Vorbereitungen einer Klage gegen unzulässige Inkraftsetzung des Krisen-GAV beeinflussen wird», sagt SEV-GATA-Präsident Philipp Hadorn.

© Swiss International Air Lines Ltd

Es geht um die Sparmassnahmen der so genannten Krisen-GAVs, welche die Swiss mit den verschiedenen Berufsgruppen während der Corona-Krise ausgehandelt hat.

Der «Krisen-GAV» für das Bodenpersonal wurde am 29. Januar 2021 von den zuständigen Sozialpartnern unterzeichnet. Diese Vereinbarung tritt frühestens nach dem Ende der gesetzlich möglichen Kurzarbeit in Kraft. Obwohl Kurzarbeit bis Ende Juni möglich gewesen wäre, verzichtete die Swiss darauf schon per 1. März und setzte auf diesen Zeitpunkt auch den Krisen-GAV in Kraft – ein klarer Verstoss gegen die Vereinbarung. Doch die Swiss-Leitung zeigte sich nicht einsichtig, darum bereitet SEV-GATA eine Klage vor.

«Insbesondere die im Krisen-GAV vorgesehene Kürzung des 13. Monatslohns um einen Drittel und die Streichung der Performance-Prämie von 0,75 % reissen gravierende Löcher in viele Monatsbudgets», erklärt Philipp Hadorn. Die heutige Ankündigung der Swiss weckt bei ihm Hoffnungen auf ein Umdenken des Managements: «Offenbar reift bei der Leitung die Erkenntnis, dass es angesichts des herrschenden akuten Personalmangels wenig klug ist, dem in der Corona-Krise arg gebeutelten Bodenpersonal einen Krisen-GAV aufzudrücken und so den Unmut beim Personal weiter anzustacheln. Die schlechten Werte der Personalzufriedenheitsumfrage im Frühling sprachen eine klare Sprache. Angesichts des aktuellen wirtschaftlichen Erfolgs, der sogar eine vorzeitige Ablösung der Bundeshilfe ermöglicht, wie von der Swiss am 9. Juni kommuniziert, ist inzwischen das Verständnis für weitere Personalopfer sicher nicht gestiegen. Die Swiss wäre gut beraten, auf jegliche Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen verzichten und alles zu tun, damit sie das dringend benötigte zusätzliche Personal rekrutieren kann», sagt Philipp Hadorn.

Weitere Auskünfte:

Philipp Hadorn, Gewerkschaftssekretär SEV und Präsident SEV-GATA, 079 600 96 70

Link auf die Medienmitteilung der Swiss:

https://swiss.newsmarket.com/german/press-releases/swiss-to-gradually-lift-its-crisis-response-measures-early-from-january-2023/s/c9ea51e7-aa74-48bb-93a5-c40eef660a31