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Luftverkehr

Swiss im Aufschwung – aber bitte nicht auf dem Buckel des Personals!

Die Swiss hat heute den vorzeitigen Verzicht auf die gewährte Bundeshilfe kommuniziert. Ein unternehmerischer Erfolg! Doch beim Bodenpersonal bleibt die Freude verhalten: Die Swiss hält weiterhin an überholten Sparmassnahmen auf seinem Rücken fest. «Ein Affront gegenüber den Mitarbeitenden bei akutem Unterbestand und ausgereizter Stimmung in der Belegschaft!» sagt Philipp Hadorn, Präsident der Bodenpersonal-Gewerkschaft SEV-GATA. «Die Klagen i.S. Verletzung des Konsultationsverfahren bei der übereilten Massenentlassung sind bereits beim Gericht hängig, diejenige i.S. missbräuchlicher Inkraftsetzung des Krisen-GAV für das Bodenpersonal ist in Vorbereitung.»

Bei der Swiss ist auch das Bodenpersonal im Unterbestand und entsprechend unter Druck. © Swiss International Air Lines Ltd.

Während Gewerkschaften und Politik sich in der Corona-Krise dafür einsetzten, der Swiss als einziger Unternehmung mit Milliardengarantien unter die Arme zu greifen, erlaubte sich die Swiss im vergangenen Sommer eine übereilte Umstrukturierung mit einer Massenentlassung, die aktuell die Absage Dutzender Flüge zur Folge hat – wegen Personalmangel.

Umso unverständlicher ist, dass die Swiss dem gebeutelten Bodenpersonal ab 1. März 2022 einen Krisen-GAV aufdrücken will, trotz Aufschwung und in Missachtung der Vereinbarung. Dagegen bereitet SEV-GATA eine Klage vor.

«Mit dem aktuellen wirtschaftlichen Erfolg, der vorzeitigen Ablösung der Bundeshilfe (hier die Swiss-Medienmitteilung) und hervorragenden Zukunftsperspektiven wäre der Verzicht auf jegliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen jetzt zwingend», sagt Philipp Hadorn. Mit Blick auf die Bundesunterstützung fügt der Alt-Nationalrat an: «Staatshilfe auszureizen und gleichzeitig soziale Verantwortung nicht wahrzunehmen ist ein Missbrauch der Unterstützung durch die Steuerzahlenden in der Schweiz.»

Die Swiss sucht händeringend nach Personal, doch die schlechte Zufriedenheit der Mitarbeitenden verbunden mit deren erodierendem Vertrauen in das Management und der Inkraftsetzung des Krisen-GAV erschwert naheliegenderweise Rekrutierungen. «Nur ein Tatbeweis von fairem Umgang mit dem Personal kann die Situation deeskalieren», stellt Hadorn klar.

Weitere Auskünfte:

Philipp Hadorn, Gewerkschaftssekretär SEV und Präsident SEV-GATA, 079 600 96 70