SEV-Präsident als Präsident von ETF Rail bestätigt
Giorgio Tuti für eine zweite Amtszeit an die Spitze der europäischen Bahngewerkschaften gewählt
Der Präsident der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV Giorgio Tuti wurde heute einstimmig erneut zum Präsidenten der Sektion Eisenbahn der Europäischen Transportarbeitergewerkschaft ETF gewählt. Giorgio Tuti nennt als oberstes Ziel, die Bahnen als Service public zu fördern, die mit hoher Qualität und Sicherheit überzeugen, auf der Basis von Kooperationen statt in Konkurrenz arbeiten und sozial nachhaltig gute Arbeitsbedingungen bieten.
Heute Mittwoch haben die Delegierten der European Transport Workers' Federation (ETF), coronabedingt in einer Online-Sitzung, Giorgio Tuti an der Spitze der Sektion Eisenbahnen der ETF bestätigt. «Ich bin wirklich sehr glücklich, dass die europäischen Eisenbahnerinnen und Eisenbahner mir erneut das Vertrauen ausgesprochen haben. Ich werde mich mit Stolz für die grosse Bahnfamilie einsetzen. Ohne die Gewerkschaften wäre diese Welt eine andere!», kommentiert Giorgio Tuti, 57, seine Wiederwahl.
Für seine erste Amtszeit hatte er sich zum Ziel gesetzt, die gemeinsame Verhandlungsplattform – den «Sozialen Dialog» – zu reaktivieren, der zuvor zum Stillstand gekommen war. Das ist ihm nicht nur geglückt, sondern mit der Unterzeichnung der Vereinbarung «Women in Rail» am 5. November hat er gemeinsam mit der Arbeitgebervereinigung der europäischen Bahnen einen Markstein gesetzt zur Förderung der Frauen im öffentlichen Verkehr.
Für die zweite fünfjährige Amtszeit gibt es neue Herausforderungen, wie Tuti erläutert: «Wir werden in der Logik der ersten Amtszeit weiterfahren und uns gegen die Liberalisierung der Branche wehren, indem wir versuchen, den Druck auf die Konkurrenzöffnung umzukehren und die Bahnen als Service public auf der Basis von Kooperationen zu fördern. Die Schweiz steht dafür als Vorbild! Der Einsatz der Gewerkschaften muss noch stärker werden. Es braucht mehr und nicht weniger Personal auf den Bahnhöfen und in den Zügen, für die Sicherheit der Passagiere und der Mitarbeitenden.»
«Der Kampf gegen das Dumping muss dazu führen, dass die Bahn für die kommenden Generationen attraktiver wird. Die Einführung eines Fahrtenschreibers würde erlauben, die tatsächlichen Arbeitszeiten besser zu kontrollieren», ergänzt Tuti.
Ein weiterer zentraler Punkt für ETF Rail und Giorgio Tuti ist die Digitalisierung: «Wir werden darauf achten, dass die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung unter Einbezug der Kolleginnen und Kollegen erfolgt und mit Programmen zur (Weiter-)Bildung, um Stellenverluste zu vermeiden. Der Soziale Dialog muss weitergeführt werden und weitere Resultate erzielen, um die Arbeitsbedingungen der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner zu verbessern, dies unter Respektierung der früheren Vereinbarungen.»
Für den Zeitraum 2022-2027 wurde am Mittwoch, den 8. Dezember, neben der Wiederwahl von Giorgio Tuti auch ein neuer Lenkungsausschuss der ETF-Sektion Eisenbahn gewählt. Bravo an alle!
Seit 2009 ist Giorgio Tuti Präsident des SEV, der Gewerkschaft des Verkehrspersonals, die rund 40 000 Mitglieder zählt. Seit 2017 ist er zudem Präsident von ETF Rail, der Dachorganisation von 83 europäischen Bahngewerkschaften, die 700 000 Eisenbahnerinnen und Eisenbahner repräsentieren. Seine gewerkschaftliche Laufbahn hat er 1988 bei der Gewerkschaft Bau und Holz begonnen. Danach arbeitete er bei verschiedenen Gewerkschaften in verschiedenen Regionen der Schweiz und stiess schliesslich 1997 zum SEV. Giorgio Tuti ist in Gerlafingen (SO) aufgewachsen, er hat italienische Wurzeln. Seine Muttersprachen sind Deutsch und Italienisch. Zudem spricht er Englisch und fliessend Französisch.