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SEV fordert Sistierung des Post-Entscheids

Nein zur Verlagerung des Postverkehrs Härkingen–Thun auf die Strasse

Vom Verteilzentrum Härkingen sollen ab 15. Oktober keine Pakete mehr per Bahn nach Thun rollen, sondern per Lastwagen. Wie viele Lkw statt der bisher rund 14 Bahnwagen pro Tag in beiden Richtungen pendeln sollen, will die Post nicht verraten. Dass ein Bundesbetrieb trotz Klimaerwärmung und schon dichtem Strassenverkehr Transporte auf die Strasse verlagert und damit die auch dem Bund gehörende SBB Cargo AG und den Wagenladungsverkehr schwächt, ist für den SEV, die Gewerkschaft des Verkehrspersonals unverständlich. Der SEV fordert die Post auf, den Entscheid zu sistieren und mit SBB Cargo eine Lösung zu suchen, damit dieser Verkehr auf der Schiene bleibt.

Rund 14 Bahnwagen Paketpost pro Tag will die Post auf Lastwagen verlagern.

Die Thuner Rangierer wurden am 23. August über die Einstellung des Postverkehrs informiert. «Auch wir wurden von der Meldung überrascht», schrieb die Leitung der Regionalen Cargo-Produktion Thun. «Bis jetzt sind wir davon ausgegangen, dass die Postverkehre von und nach Thun beibehalten werden.» Offenbar hatte die Post zuerst geprüft, einen Teil davon weiterhin per Bahn über die Distributionsbasis am Güterbahnhof Thun zu führen. Doch nun will die Post die Transporte ab Thun für die Postfilialen neu via Hubstandort der Gafner Transporte AG abwickeln und wohl auch Lkw direkt von Härkingen ins Berner Oberland jenseits von Thun fahren lassen. Für die Thuner Rangierer bedeutet der Wegfall des Postverkehrs weniger Arbeit mit offenen Konsequenzen.

Für Pakete die Bahn!

«Post und SBB Cargo müssen eine Lösung suchen, um diese Transporte weiterhin umweltfreundlich per Bahn abzuwickeln, selbst wenn eine Strassenlösung etwas günstiger wäre», fordert SEV-Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn. «Generell muss das Gros des Postverkehrs weiterhin per Bahn erfolgen. Damit leistet die Post einen Beitrag an die Auslastung und Zukunftsfähigkeit des Systems Wagenladungsverkehr.»

Die Post transportiert heute zwischen den Paketzentren rund 60% der Pakete per Bahn. Zwischen den Paketzentren und Distributionsbasen sind es rund 40%. Um dem Kundenbedürfnis nach rasche- ren Transporten in kleineren Mengen gerecht zu werden, will die Post die Pakete neu möglichst direkt vom Aufgabe- ins Zielgebiet transportieren ohne Zwischenstopp in andern Regionen. «Gemeinsam mit SBB Cargo ist die Post an der Entwicklung von Lösungen», schrieb die Post dem SEV. «SBB Cargo ist aufgefordert, zeitgerechten und schnellen Wagenladungsverkehr anzubieten.»

«Es scheint, dass der angelaufene Abbau bei SBB Cargo auch Auswirkungen auf langjährige Kundenbeziehungen hat», sagt Philipp Hadorn dazu besorgt. «Wenn ein langjähriger Partner wie die Post Verkehr abzieht, wirft dies Fragen auf. Es ist fragwürdig, wenn Unternehmen, deren Eigentümer der Bund ist, durch Auftragsabzug Beschäftigung und Erfolg der eigenen Betriebe gefährden. Das UVEK muss dieser Aushöhlung der eigenen Betriebe mit der damit verbundenen Vernichtung von Volksvermögen endlich Einhalt gebieten.»

Sparen auf Kosten des Personals?

Die Post will nicht sagen, wie viel Geld sie mit dieser Verlagerung auf die Strasse spart. Je nach Strassentransporteur, dessen Namen sie nicht nennen will, ist davon auszugehen, dass die Anstellungs- und Arbeitsbedingungen dort mangels GAV erheblich schlechter sind als bei SBB Cargo. Auch zur Zukunft des Personals der Distributionsbasis Thun sind viele Fragen offen.

Weitere Auskünfte:

Philipp Hadorn, Gewerkschaftssekretär SEV und Nationalrat,

Mobile: 079 600 96 70

Kommentare

  • Schüpbach Jürg

    Schüpbach Jürg 11/10/2018 11:53:29

    Leider ist am Samstag der letzte Postverlad in Thun.
    Schade, Danke an alle von SEV die probiert haben, das zu verhindern.
    Jürgu Schüpbach. Präsident RPV Thun.

  • Pierre-André Combremont

    Pierre-André Combremont 01/11/2018 22:03:19

    Cela ne me surprend qu'à moitié. Avec sa politique incompréhensible de ré(dés)organisation, CFF Cargo démotive non seulement son personnel mais aussi les clients actuels ou potentiels. Comment faire confiance à une entreprise qui supprime toujours plus de ses services prétendus non rentables ou insuffisamment rentables ? Pendant de nombreuses années de ma carrière de cheminot, (et même avant car quand j'étais enfant je lisais chaque semaine "Le Cheminot") je savais que c'était le transport des marchandises qui apportait la principale source de recettes des CFF et autres entreprises ferroviaires. Mais ça, c'était avant que des théoriciens soient aux commandes. Les dirigeants issus de la base connaissaient le fonctionnement de l'entreprise. Je pourrais citer maints exemples connus et vécus de défaitisme qui ont entraîné des fermetures de services pourtant précieux pour le fonctionnement de "la boîte". Il n'y a pas que les "trains complets" qui font tourner la machine, les wagons isolés et même les colis de détail amenaient de l'eau au moulin. Comment espérer un retour en arrière qui serait salutaire ?