Internationaler Aktionstag der Transportarbeiter-Föderation
Für die Sicherheit im öffentlichen Verkehr: Stopp der Gewalt gegen Personal und Reisende
Für die Transportgewerkschaft SEV stehen bei der Sicherheit im öffentlichen Verkehr drei Punkte im Vordergrund: Ausbau der Zugbegleitung, konsequente Anwendung der Strafverfolgung bei Aggressionen und stabile politische Grundlage für die Bahnpolizei. Die Euro 08 ist für das Transportpersonal ein grosse Herausforderung, der sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Verkehrs engagiert stellen wollen.
Der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband (SEV) ist beunruhigt über die Zunahme der Aggressionen gegen Personal des öffentlichen Verkehrs. Er hat deshalb bei der SBB erreicht, dass in ausgewählten Zügen der Westschweiz die Zugbegleiter neu zu zweit arbeiten. Dies trägt sowohl zur Sicherheit des Personals als auch der Reisenden bei. Während der Versuchsdauer wird der Zugpersonalverband weitere Bedürfnisse zusammenstellen, um die Gesundheit seiner Mitglieder zu schützen.
Automatische Strafverfolgung
Seit Anfang 2007 sind Angriffe auf Personal des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz ein Offizialdelikt, das eine automatische Strafverfolgung nach sich zieht. Leider ist dieser Sachverhalt noch längst nicht allen zuständigen Behörden bekannt. Eine unklare Formulierung im Gesetz hielt beispielsweise einzelne Richter im Kanton Waadt vom Handeln ab. Der SEV ist mit einer Aufsichtsbeschwerde ans Waadtländer Obergericht gelangt, das klar festhält, dass auch im Kanton Waadt solche Angriffe als Offizialdelikt verfolgt werden müssen. Der SEV erwartet, dass damit diese Frage schweizweit geklärt ist. Das ist fürs Personal eine grosse Erleichterung.
Bahnpolizei in öffentliche Hände
Der SEV hält jedoch klar fest, dass der öffentliche Verkehr nach wie vor das sicherste aller Transportmittel ist. In den weitaus meisten Fällen ist Zug- und Busfahren ein angenehmes Reisen. Kompetentes Personal gibt Auskünfte, informiert bei Verkehrsstörungen und trägt durch seine reine Anwesenheit dazu bei, dass Unflätigkeiten die Ausnahme bleiben.
In ganz wenigen Fällen, die zum grossen Teil lokal und zeitlich begrenzt sind, kommt es zu schweren Zwischenfällen, die das Zug- und Buspersonal nicht lösen kann. Hier ist eine Transportpolizei nötig, die mit allen hoheitlichen Rechten ausgestattet ist. Für den SEV steht ausser Diskussion, dass die Transportpolizei in öffentlichen Händen bleiben muss. Eine Privatisierung, wie sie die Verkehrskommission des Nationalrats ermöglichen will, kommt nicht in Frage.
Euro 08: Das Personal ist dabei!
Mit viel Vorfreude sieht auch das Personal der öffentlichen Verkehrsmittel der Fussballeuropameisterschaft entgegen. Es ist gewillt, der Welt zu zeigen, dass in der Schweiz öffentlicher Verkehr auf hervorragendem Niveau geboten wird. Dazu nimmt es aber auch einiges auf sich: Es leistet während drei Wochen einen grossen Einsatz praktisch rund um die Uhr und akzeptiert die Verschiebung von Freitagen und Ferien.
Der SEV sieht bei der Euro 08 zwei Problemfelder: Ausländische Match-Besucher sowie die Heimkehrer der Public Viewing Areas. Die einen sind ungewohnte Nutzer der Verkehrsmittel und brauchen deshalb sehr intensive Kundenbetreuung, die andern dürften zu einem grossen Teil alkoholisiert und in besonderer Stimmungslage sein, weshalb sie ein gewisses Sicherheitsrisiko darstellen; hier ist die Bahnpolizei besonders gefordert. Wenn jedoch diese Bedingungen erfüllt sind, wird die Euro 08 auch im öffentlichen Verkehr zum grossen Fest.
Weitere Auskünfte: 031-357 57 50 und 079-357 99 66,