GAV 2015
Dossier Verhandlungen GAV 2015
Die Umfrage des SEV zum GAV ist ein grosser Erfolg: Über 5500 Mitglieder haben den Fragebogen ausgefüllt und damit dem SEV klar den Weg gezeigt, wo in den Verhandlungen des nächsten Jahres die Schwerpunkte zu setzen sind. Unbestrittener Hauptinhalt des GAV bleibt der Lohn; Einstiegslohn und Lohnanstieg, Kündigungsschutz, Arbeitszeit und vorzeitige Pensionierung sind die wichtigsten Themen.
«Die Umfrage fliesst direkt in unseren Forderungskatalog für den GAV ein»
SEV-Vizepräsident Manuel Avallone ist für die GAV-Verhandlungen mit der SBB zuständig. Er hat vor einiger Zeit mit den Vorbereitungen für den GAV 2015 begonnen und ist der «Urheber» der Umfrage bei den Mitgliedern.
kontakt.sev: Ganz grundsätzlich: Wie beurteilst du die Resultate, die die Umfrage ergeben hat?
Manuel Avallone: Vorab bin ich ausserordentlich zufrieden mit der sehr hohen Beteiligung. Über 5500 Mitarbeitende der SBB und SBB Cargo haben ihre Antworten abgegeben, was eine äusserst gute Aussagekraft der Resultate bedeutet.
Welche Antworten haben dich überrascht, wo ist es herausgekommen, wie du erwartet hast?
Wie erwartet bleibt der Lohn das wichtigste Anliegen des Personals, und auch wenn wir in den letzten Verhandlungen ausschliesslich das Lohnsystem behandelt haben, wird uns dieses Thema beim nächsten GAV wieder beschäftigen, ganz besonders Anfangslöhne und Lohnanstieg. Überrascht hat mich, wie deutlich die Forderung nach vorzeitiger Pensionierung gestellt wird – umso mehr, als von Wirtschaftsverbänden andauernd das Gegenteil gefordert wird. Es ist offensichtlich, dass die arbeitende Bevölkerung eher früher als später in Rente gehen will.
Es gibt erkennbare Unterschiede zwischen Altersund Berufsgruppen. Wie lässt sich das in die Verhandlungen einbeziehen?
Einige dieser Themen waren uns schon bekannt, zum Beispiel die Personalbeurteilungen. Auch die Anfangslöhne haben wir selbst bereits kritisiert, und es hilft uns, dass die Umfrage dies als Missstand bestätigt. Dies gilt auch für den Vaterschaftsurlaub. Wo bestimmte Berufsgruppen abweichende Anliegen äussern, werden wir schauen, ob eine Regelung im GAV nötig ist, oder ob wir das Thema über Verbesserungen in den bereichsspezifischen Arbeitszeitregelungen BAR regeln können.
Wie geht es nun weiter?
Die Umfrage ist für uns eine wichtige Grundlage für den Forderungskatalog, den wir der SBB präsentieren wollen. Dazu gibt es aber einen zweiten «Topf»: Die Forderungen, die aus den Unterverbänden über die GAV-Konferenz eingebracht worden sind, und die letztes Mal nicht behandelt werden konnten, da der Lohn einziges Thema war. Nun geht es darum, aus den beiden Töpfen das Wesentliche herauszunehmen.
Wann wird der Forderungskatalog feststehen?
Die GAV-Konferenz hat diese Woche einen wesentlichen Schritt in diese Richtung getan. Nun gehen wir an die Bereinigung der Inhalte. Unser Ziel ist, dass eine nächste GAV-Konferenz Anfang 2014 den Forderungskatalog verabschiedet, damit wir gut gerüstet in die Verhandlungen gehen können.
Fragen: pmo