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Auf den Spuren von ...

Giuseppe Lanini, Berufsbildner für Gleisbauer:innen bei Login

Giuseppe Lanini arbeitet bei Login in der Grundbildung der Gleisbauerinnen und Gleisbauer im 1. Lehrjahr. «Da es sich beim Gleisbau um eine gefährliche Arbeit handelt, geht es in diesem ersten Lehrjahr um Fragen der Sicherheit und um die Handhabung der Geräte», erklärt er.

Giuseppe Lanini hat vor 35 Jahren als Gleisbauer angefangen, nach einer Lehre als Maurer. Bei der Bahn übte er verschiedene Funktionen aus, aber immer im Umgang mit Gleisen: «Ich habe mich vom Maschinisten übers Büro bis zum Teamleiter hochgearbeitet – und 2020 habe ich mich für diese Herausforderung als Berufsbildner entschieden. Alle paar Jahre brauche ich eine Veränderung, und jetzt fand ich es sinnvoll, meinen Rucksack voller Erfahrungen den Jungen weiterzugeben.» Die Arbeit ist vielseitig, jedes Jahr kommt eine neue Gruppe von Jugendlichen. Letztes Jahr war erstmals eine Frau unter den Lernenden, dieses Jahr ist es eine Gruppe von neun Männern, die bezüglich Alter, Erfahrung und Kultur alle recht ähnlich sind. «Ich arbeite gerne mit den Jungen, manchmal zeigen sie mir einen anderen Blickwinkel auf die Dinge oder andere Arbeitsmethoden. Ich bin immer offen, mit ihnen über die verschiedenen Möglichkeiten zu diskutieren.»

Nach fünf Jahren ist Giuseppe immer noch begeistert von seiner Entscheidung, die ihm Jahr für Jahr mit einer neuen Klasse von Lernenden eine neue Herausforderung bringt. Vor einigen Jahren hat er entschieden, dass er die Jugendlichen schon im ersten Jahr auf echte Baustellen bringt; dies motiviere sie und trage dazu bei, dass sie Teamgeist und ein Gefühl für Zusammenarbeit entwickeln. Beim Zuhören wird deutlich, dass Giuseppe seine Arbeit engagiert macht, auch wenn er zugibt, dass ihm gelegentlich im Alltag etwas die Auseinandersetzung mit anderen Ausbildungsverantwortlichen fehlt.

Was macht ein Gleisbauer?

Die Gleisbauer kümmern sich um alles, was die Bahninfrastruktur betrifft, den Gleisunterhalt und Erneuerungen. Die Technologie entwickelt sich, und es gibt immer mehr Maschinen, die die Arbeit unterstützen, aber ein grosser Teil davon bleibt Handarbeit, und es gibt viel zu vermessen. Es ist also eine sehr körperliche Arbeit, aber man muss dabei auch den Kopf brauchen: «Es ist Präzisionsarbeit, es geht um Millimeter, und es ist auch eine Teamarbeit, in einer immer individualisierteren Welt», betont Giuseppe und ergänzt: «Als ich bei der Bahn begonnen habe, arbeitete man immer mit den gleichen Kollegen zusammen, zu denen man eine gewisse Beziehung aufbaute. Heute ist das Team jeden Tag anders und es ist deshalb schwieriger, den gleichen Geist der Zusammenarbeit zu entwickeln.»

Die Bedeutung der Gewerkschaft

Giuseppe trat nicht sofort der Gewerkschaft bei, als er zur Bahn kam. Aber als er begann, sich für gewerkschaftliche Fragen zu interessieren, nahm er es ernst und ist heute ein sehr aktives Mitglied des SEV: «Ich bin mit der Gewerkschaft in Kontakt gekommen, als ich in die Personalkommission kam, etwa zehn Jahre nach dem Eintritt bei der SBB. Heute bin ich Mitglied des Zentralausschusses des Unterverbands BAU, wo ich mich vor allem um die Anliegen der Westschweizer und Tessiner Kollegen kümmere. Ich habe auch erfolgreich vorgeschlagen, die Lernenden von Anfang an in den entsprechenden Unterverband aufzunehmen, damit sie zur Entwicklung der Gewerkschaft der Zukunft beitragen können.»

Für ihn ist die Gewerkschaft eine wichtige Kraft für das Gemeinwohl: Je mehr dabei sind, umso besser kann man seine Forderungen durchsetzen, aber auch die bestehenden Arbeitsbedingungen verteidigen.

Neben der Arbeit ist Giuseppe Mitglied einer örtlichen Landkorporation, macht gerne lange Spaziergänge mit dem Hund und fährt gelegentlich Velo.

Veronica Galster