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Gleichstellung

Ungenügende BVG-Revision

In Bern gingen am 14. Juni 2024 Zehntausende auf die Strasse.

Frauen bekommen nach wie vor oft weniger Lohn, sie übernehmen mehr unbezahlte (Care-)Arbeit und erhalten tiefere Renten. Vor der Abstimmung über die Erhöhung des Frauenrentenalters haben viele Politiker:innen den Frauen bessere Renten versprochen. Mit der BVG-Revision wird dieses Versprechen gebrochen. Der SEV lehnt diese Vorlage, über die am 22. September abgestimmt wird, klar ab und fordert faire Renten. Interessierte Frauen können sich an der SEV-Bildungstagung für Frauen über ihre persönliche Rentensituation informieren.

Letzten Freitag, 14. Juni sind wiederum Zehntausende schweizweit auf die Strasse gegangen, um für mehr Gleichstellung einzustehen. Den Demonstrant:innen ging es insbesondere um die finanzielle und gesellschaftliche Aufwertung der Arbeit von Frauen. Einerseits muss die Lohngleichheit endlich umgesetzt werden, und zwar gerade in Branchen, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten und die Löhne tief sind. Da braucht es gezielte Lohnerhöhungen. Andererseits führen die tiefen Lohnniveaus dazu, dass insbesondere Frauen mit finanziellen Sorgen leben müssen, abhängig werden vom Partner und ihren Ruhestand aufgrund der zu tiefen Renten in Armut verbringen. Dieser Umstand wird sich mit der vorliegenden BVG-Revision verschärfen: Die Mehrheit der Frauen wird mehr bezahlen müssen, aber weniger Rente erhalten. Dazu sagt auch der SEV entschieden Nein!

Im Rahmen der Mobilisierung zum feministischen Streiktag vom 14. Juni fanden auch Proteste gegen die BVG-Vorlage statt. Im Vorfeld haben über 60 Frauen aus Politik und Gesellschaft ein Manifest gegen die Senkung der Pensionskassen-Renten unterschrieben. Sie wehren sich gegen weitere Rentenverluste. «Als wir vor zwei Jahren einer Rentenalter-Erhöhung für Frauen zugestimmt haben, wurden uns rasche und wirksame Lösungen für die Schliessung der bestehenden Rentenlücke versprochen. Mit der BVG-Revision erhielten wir Frauen nun aber weniger Rente als heute, obwohl die Lohnbeiträge steigen würden», ärgert sich Lucie Waser, Gleichstellungsbeauftragte im SEV.

Die BVG-Revision ignoriere ausserdem die Hauptursache der Rentenlücke (Frauen haben immer noch einen Drittel tiefere Renten als Männer): die unbezahlte Sorgearbeit. Mit der aktuellen BVG-Reform stehen berufstätige Mütter mit Betreuungsaufgaben im Alter schlechter da als heute.

Die eigene Rentensituation beleuchten

Die zahlreichen Reformen in der Altersvorsorge haben unterschiedliche Auswirkungen auf das Leben vor und nach der Pensionierung. Die diesjährige Bildungstagung der SEV-Frauen am Freitag, 15. November, widmet sich genau dieser Thematik und bietet mit spannenden Referaten und in Workshops ein Update zur Rentenreform. «Die Teilnehmerinnen erhalten wertvolle Informationen und damit einen Überblick über ihre eigene Situation im Alter», betont Lucie Waser. «Der Tag bietet nebst Referaten, Workshops und einer Podiumsdiskussion genügend Zeitfenster für den Austausch unter den Teilnehmerinnen». Es hat noch ein paar freie Plätze:
Bildungstagung für Frauen : SEV-Online

Chantal Fischer