| Aktuell / SEV Zeitung, Gesundheit bei den TPG

Genfer Verkehrsbetriebe

SEV setzt Streik bei den TPG vorläufig aus

SEV und Transfair haben ihre Streikwarnung vorläufig ausgesetzt und Verhandlungen bis zum 24. März zugestimmt. Bis dahin gibt es also keinen Streik – wie letztmals im Oktober 2022 (Bild).

Der Vorstand der SEV-Sektion TPG hat gestern nach einer Mitgliederbefragung beschlossen, den für den 31. Januar angekündigten Streik auszusetzen und in einem neuen Rahmen mit neuen Gesprächspartnern zu verhandeln.

Zwei Drittel der vom Vorstand digital befragten Sektionsmitglieder akzeptierten eine vorläufige Vereinbarung mit Zusagen des Vorstehers des zuständigen kantonalen Departements für Gesundheit und Mobilität, Pierre Maudet, gegenüber den Personalforderungen. Der Vorstand SEV-TPG erachtete diese Zusagen als ausreichend, um Verhandlungen zu beginnen und den von SEV und Transfair für Mittwoch, 31. Januar angekündigten Streik auszusetzen.

Im Anschluss an die Streikankündigung hatte Staatsrat Pierre Maudet die Personalvertreter:innen der Genfer Verkehrsbetriebe (TPG) für den 25. Januar einberufen, wodurch die geplante Verhandlungsrunde mit der Geschäftsleitung hinfällig wurde. Pierre Maudet schlug den Gewerkschaften SEV und Transfair vor, vom 1. Februar bis zum 24. März mit drei Mitgliedern des TPG-Verwaltungsrats – darunter die neue Präsidentin – und einer Delegation des Direktionskollegiums (mit möglicherweise neuen Köpfen) zu verhandeln.

Im Vorfeld dieser Verhandlungen hat sich der Departementsvorsteher zu folgenden Zugeständnissen gegenüber den vom Personal eingereichten Forderungen verpflichtet:
• Parking: Nachdem ursprünglich Gebühren von monatlich 120 Franken eingeführt werden sollten, wird nun das Inkrafttreten einer neuen Verordnung auf den 1. Januar 2025 verschoben. In der Zwischenzeit werden die Personalorganisationen zu den Umsetzungsmodalitäten konsultiert.
• Lohnerhöhung von 2,5%: Die Löhne werden per Februar um 1% angehoben, und die TPG verzichten darauf, dass das Personal die "Schuld" des Reallohnanstiegs durch die negative Teuerung in früheren Jahren begleicht. Die fehlenden 1,5% sind Gegenstand der Verhandlungen mit der neuen VR-Präsidentin Stéphanie Lammar (SP). Es wurden im Vorfeld keine weiteren Verpflichtungen eingegangen ausser der Garantie, dass ab dem 1. Februar 2024 der monatliche Bruttolohn aller TPG-Angestellten mindestens 5000 Franken betragen muss (ohne Lernende und Praktikant:innen);
• Reservestellen: Die Reserve wird um 30 Stellen aufgestockt, d.h. um 15 Stellen ab dem 1. März und um 15 weitere Stellen ab dem 1. Mai 2024;
• Beschränkung der Lenkzeit auf vier Stunden und Verkürzung der Dienstschichten: Keine sofortige Zusage, aber es wird zugesichert, dass über diese Personalforderungen mit der VR-Präsidentin verhandelt wird, damit bis zum 24. März 2024 eine Lösung gefunden wird. Ein Zwischenschritt soll dann per 19. August 2024 umgesetzt werden.
• Nachtdienste: Ab dem 8. Februar 2024 wird es einen Aufruf ans Personal geben mit dem Ziel, dass Freiwillige die Nachtdienste übernehmen.

Die Aussetzung der Streikankündigung bedeutet, dass diese je nach Verhandlungsergebnis wieder reaktiviert werden kann. Das Kräfteverhältnis bleibt bestehen. «Wir halten den Druck aufrecht. Die Streikwarnung ist ausgesetzt, aber nicht aufgehoben. Wir warten schon zu lange auf eine Geste der TPG, ohne etwas zu bekommen», sagt SEV-Gewerkschaftssekretärin Aurélie Lelong. «Unabhängig vom Ergebnis der Verhandlungen werden wir die SEV-Mitglieder dazu konsultieren.»