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Luftverkehr

GAV auf den Flughäfen durchsetzen – jetzt!

Die Bodenpersonalgewerkschaft SEV-GATA, also die Luftverkehrsabteilung des SEV, fordert, dass alle Unternehmen, die auf den Flughäfen Zürich und Genf Leistungen erbringen, die Arbeitsbedingungen kollektiv regeln, das heisst in Gesamtarbeitsverträgen (GAV) mit den Gewerkschaften. Erforderliche Konzessionen sollen nur erteilt werden dürfen, wenn die Arbeitsbedingungen in GAV geregelt sind.

Zu den Dienstleistungsunternehmen auf den Flughäfen Zürich und Genf, die schon heute GAV abgeschlossen haben, gehören die örtlichen Niederlassungen von Swissport, der weltgrössten Servicegesellschaft für Bodenabfertigung. © Zürich Flughafen AG

«Die Mitarbeitenden im Luftverkehr machen sich Sorgen über den Wildwuchs der Arbeitsbedingungen in der Aviatik, über die fehlenden kollektiven Vereinbarungen (GAV) auf den Flughäfen Zürich und Genf, über die Vielfalt von Angeboten durch Temporäranbieter und über die zunehmenden prekären Arbeitssituationen mit tiefem Lohn und lebensfeindlichen, teilweise gebrochenen Arbeitszeiten», resümiert Philipp Hadorn, Präsident von SEV-GATA, den Inhalt einer Resolution, die die ordentliche Generalversammlung von SEV-GATA am 20. Juni auf dem Flughafen Zürich verabschiedet hat.

Appell an Unternehmen, Behörden und Politik

Die Resolution mit dem Titel «Kollektive Arbeitsbedingungen auf den Flughäfen durchsetzen – jetzt!» fordert konkret, dass

• alle Unternehmen, die auf den Flughäfen Zürich und Genf Leistungen erbringen, die Arbeitsbedingungen in GAV mit den Gewerkschaften regeln.

• erforderliche Konzessionen nur erteilt werden dürfen, wenn die Arbeitsbedingungen in GAV geregelt sind.

• Arbeitgeber, Behörden und Politik dazu beitragen, dass GAV allgemeinverbindlich erklärt werden können und Branchenlösungen gefunden werden, um Sozialdumping zu verhindern.

Genügend Personal einstellen und Erholungszeit einplanen

Die Resolution stellt noch zwei weitere Forderungen an die Unternehmungen auf den Flughäfen:

• dass endlich genügend Personal auch während den Spitzenzeiten verfügbar ist.

• dass Erholungszeit eingeplant und nur zumutbare Leistungen eingefordert werden.

«Der Personalbestand ist als Folge des Abbaus während der Pandemie noch immer zu tief, und die Mitarbeitenden sind schon jetzt erschöpft. Ohne zusätzliches Personal lässt sich der anstehende Sommerferienverkehr nicht bewältigen», warnt Hadorn.

«Passagiere haben es verdient, ohne Unannehmlichkeiten wie Verzögerungen und Qualitätseinbussen beim Service reisen zu dürfen. Mitarbeitende verdienen anständige Arbeitsbedingungen, Würde und Wertschätzung», hält die Resolution fest.

SEV-GATA (Groundstaff Aviation Technics and Administration) setzt sich für Mitglieder aus verschiedensten Betrieben ein, wie z. B. Swiss Int. Air Lines Ltd., Swissport, SBS, Engie, ISS, Vebego etc. Bei Swissport Genf haben die Verhandlungen im Hinblick auf die Erneuerung des GAV im Oktober 2023 begonnen. Der Verhandlungsrhythmus dürfte bis im Herbst intensiviert werden.

SEV

Kein Wettbewerb auf dem Rücken des Personals

Kommentar von Philipp Hadorn, Präsident SEV-GATA und Gewerkschaftssekretär / Leiter SEV-Team Luftverkehr

Wir haben es satt. Nicht nur die Kolleginnen und Kollegen, die am 30. Juni auf dem Flughafen Genf gestreikt haben. Alle vernünftigen Involvierten. Auch Firmen. Der ruinöse Wettbewerb auf den Flughäfen führt zu Arbeitsbedingungen, die als «prekär» eingestuft werden müssen. Während Mitarbeitende unter Stress, kaum zumutbarer Arbeitslast, unverträglichen Arbeitszeiten und tiefem Lohn leiden, klagen Unternehmen mit GAV über den Preisdruck. Während der Corona-Pandemie wurde der Luftverkehr als systemrelevant eingestuft. Standortkantone und (Mit-)Eigentümer der Flughäfen sind in der Verantwortung. Für Flughäfen muss zwingend gelten: Keine Konzession an Firmen ohne GAV. Stopp der Negativspirale!