Vorstand SEV
Perfekte Kongressorganisation
Der Vorstand SEV zog am 18. November Bilanz über den SEV-Kongress und beurteilte dessen Organisation als ausgezeichnet. Er bestätigte auch die Stellungnahme des SEV zur Vernehmlassung «zum Stand der Ausbauprogramme für die Bahninfrastruktur mit Änderungen an den Bundesbeschlüssen und zur Perspektive Bahn 2050».
Der Vorstand hob die Qualität der Kongressorganisation hervor und sprach der Organisationssekretärin Christina Jäggi sowie dem Kongresspräsidiumsduo Danilo Tonina und Peter Käppler seinen Dank aus. Auch die immense Arbeit des Profiapparats hinter den Kulissen und im Vorfeld des Kongresses wurde gelobt.
Weiter bestätigte der Vorstand die von Daniela Lehmann, Koordinatorin Verkehrspolitik des SEV verfasste Vernehmlassungsantwort zum Stand und zu Anpassungen der Projekte des Ausbauschritts 2035 sowie zur Perspektive Bahn 2050, der neuen strategischen Grundlage für den Bahnausbau bis ins Jahr 2050. «Wir befürworten insbesondere den Richtungsentscheid für einen Vollausbau des Lötschbergbasistunnels und dessen Aufnahme in den Ausbauschritt 2035», heisst es in der SEV-Stellungnahme zum ersten Teil der Vernehmlassung. «Als sehr problematisch betrachten wir hingegen die neue Situation, die sich aus der Ankündigung der SBB vom 1. Juli 2022 ergab, auf die Einführung einer funktionstüchtigen Wankkompensation für die FV-Dosto-Kompositionen zu verzichten. Der lange verfolgte Plan, mit dieser technischen Lösung dank schnelleren Kurvenfahrten bereits ab dem Jahr 2027 insbesondere auf den Teilstrecken Lausanne–Bern und Winterthur–St.Gallen ohne grössere Ausbauten Einsparungen von bis zu zehn Prozent der Fahrzeit zu realisieren, wird damit obsolet.» Der SEV fordert deshalb, die ursprünglich ins Auge gefassten Neubaustrecken wieder ins Ausbauprogramm aufzunehmen und grösstmöglich zu beschleunigen.
An der Perspektive Bahn 2050 stört den SEV, dass darin nur von einer «merklichen Erhöhung» des Bahnanteils am Modalsplit im Personen- und Güterverkehr die Rede ist. «Diese Formulierung ist angesichts der Dringlichkeit einer grösstmöglichen Reduktion der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor absolut unzureichend. Dass es sehr wohl anders geht, zeigt das Beispiel Österreich: Dessen Regierung hat sich im ‹Mobilitätsplan 2040› zum Ziel gesetzt, den öV-Anteil – welcher heute ganze drei Prozentpunkte unter jenem der Schweiz liegt – auf 40 Prozent zu erhöhen. Dies nicht bis 2050, sondern bereits bis 2040!»
Messbares hohes Verlagerungsziel nötig
Der SEV schlägt daher vor, das Ziel 3 der Perspektive Bahn 2050 so zu formulieren: «Der Bahnanteil am Modalsplit erhöht sich wie folgt: Im Personenverkehr verdoppelt sich der Bahnanteil am Gesamtverkehr. Im Export-, Import- und Binnengüterverkehr verdoppelt sich der Anteil der Schiene.»
Vivian Bologna / Übersetzung: Markus Fischer
Einzelwagenladungsverkehr langfristig sichern!
Der Bundesrat hat am 2. November den Bericht «Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für den Schweizer Gütertransport» bis 24. Februar in die Vernehmlassung gegeben. Vorgeschlagen werden zwei sehr unterschiedliche Varianten zur Zukunft des Einzelwagenladungsverkehrs: Variante 2 will den EWLV weiterhin nicht subventionieren, was mittelfristig zu dessen Einstellung führen würde, so der Bericht. 70 bis 75 % der Transporte im EWLV würden auf die Strasse verlagert, es gäbe 650 000 Lastwagenfahrten mehr und der Schienenanteil am Binnengüterverkehr würde um 15 % sinken. Bei SBB Cargo würde der Personalbestand von heute rund 2350 Vollzeitstellen auf 820 sinken (S. 91)! Variante 1 dagegen sieht Abgeltungen des Bundes an Anbieter des EWLV vor, also vor allem an SBB Cargo. Zudem soll der Verlad auf die Bahn generell mit einem Bonus verbilligt werden, und es sind Beiträge an die digitale automatische Kupplung, an Geräte zum Warenumschlag und an die Rheinschifffahrt geplant. Der SEV wird Variante 2 vehement bekämpfen und eine weiterentwickelte Variante 1 vorschlagen (siehe «Bahnanteil nicht nur halten, sondern erhöhen» in SEV-Zeitung 5/2022). Markus Fischer