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SBB

Über 100 SBB-Angestellte demonstrieren am Hauptsitz

Die laufenden, für den Betrieb schädlichen Reorganisationen bei der SBB müssen gestoppt werden. Das ist die Hauptforderung des SBB-Personals an seine Leitung. Als Symbol dafür haben am Montagnachmittag über 100 Mitarbeitende, die Mitglieder des SEV sind, der Konzernleitung einen Bremsschuh überreicht. Auf ihrem Transparent wurden sie deutlich: «Macht endlich eure Arbeit – und lasst uns die unsere machen!»

Konkret verlangten die Demonstrierenden eine «Denkpause für alle Reorganisationen», «Konzentration auf die Stabilisierung des Betriebs und auf die notwendigen Personalrekrutierungen» sowie «eine offene, ehrliche interne Kommunikation der Konzernleitung mit den Mitarbeitenden. Dazu gehört in erster Linie Zuhören und Ernstnehmen des Gehörten.» So steht es in der Resolution, welche die GAV-Konferenz des SEV am 7. November verabschiedet hat. Sie wurde von den Demonstrierenden an CEO Andreas Meyer übergeben.

Die soeben veröffentlichten Zahlen der neusten «Personalmotivationsumfrage» bestätigen: Die Leitung der SBB muss das Vertrauen des Personals zurückgewinnen. Das Vertrauen in die Führung ist seit 2014 kontinuierlich gesunken, auch dieses Jahr wieder um einen Punkt auf 46 (2014: 52 Punkte).

«Das SBB-Personal steht hinter seinem Unternehmen und will von der Führung ernst genommen werden», stellt Barbara Spalinger, Vizepräsidentin des SEV, fest. Das Personal kenne die Bahn in- und auswendig, es wolle angehört und einbezogen werden, um die Leistungen der SBB wieder auf ein hohes Qualitätsniveau zu bringen. Und um dafür zu sorgen, dass die Betriebssicherheit in einer Art garantiert ist, die einem Service public gerecht wird, der diesen Namen auch verdient. «Tatsächlich hat als Folge der unzähligen Sparprogramme die Leistungsqualität in den letzten Jahren abgenommen. Die Kundenzufriedenheit ist am Sinken. Um die Qualität wieder zu steigern, muss die SBB in allen Bereichen zusätzliches Personal einstellen», betont Barbara Spalinger.

Vor dem SBB-Hauptsitz ergriffen Kollegen das Wort. Jordi D’Alessandro, Präsident ZPV Fribourg, sagte: «Wenn die SBB für das Zugpersonal und die übrigen Bahnberufe Nachwuchs finden will, muss sie gegenüber unseren Berufen mehr Wertschätzung zeigen. Als Kundenbegleiter habe ich unregelmässige Arbeitszeiten wie viele weitere Kolleg/innen bei der Bahn. Das bedeutet Weihnachtstage ohne Familie und Samstage ohne Freunde. Da geht es nicht, dass uns der Arbeitgeber nicht unterstützt! Wir Kundenbegleiter/innen fordern die Zweierbegleitung im Fernverkehr, doch die Leitung hört nicht auf uns. Wir geben für dieses Unternehmen unser Bestes. Wir kennen die Praxis. Die Bedürfnisse der Reisenden sehen wir jeden Tag und kennen sie. Wenn ihr die Bahn reformieren wollt, dann tut es mit uns und nicht ohne uns! Wenn ihr vermeiden wollt, dass es schief läuft, dann gebt der Basis eine Stimme und hört auf sie!»

Zu den ständigen Reorganisationen erklärte Hans Ulrich Keller vom Unterverband BAU: «Es ist schade, dass wir nie auf etwas aufbauen, das wir schon haben. Wir versuchen immer gleich die Drehrichtung der Welt zu verändern.» «Speziell stösst uns auf, dass die eine Reorganisation die andere jagt und manchmal gar überholt», ergänzte Manfred Schaffer, Präsident AS Bern, bevor er Andreas Meyer den Hemmschuh übergab. Meyer antwortete, die Konzernleitung wolle, dass Veränderungen auf allen Ebenen mit mehr Zurückhaltung angegangen werden, zusammen mit dem Personal. Auf dieses wolle man hören. Diesen Worten müssen Taten folgen!

Kommentare

  • Bugnonjh

    Bugnonjh 02/12/2019 19:07:22

    Toujours plus de travail avec moins de personnel. Plus de responsabilité. Le salaire baisse toujours plus.

  • Beat Küenzi

    Beat Küenzi 31/12/2019 11:37:05

    Es gibt auch immer noch (das leidige) Verkaufspersonal, und ihre Kundschaft.
    Vor allem KTU-Personal für das der SEV auch zuständig ist, hat noch andere Verkaufsgrundsätze. Nur das mit der Umstellung auf das neue Verkaufssystem "CASA" (zuerst) die Ausgabe im Verbundsortiment eingeschränkt wird, dann (Hunde-)Abos temporär nicht mehr selbständig ausgegeben werden können und zwischenzeitlich MFK wieder wie zu Kartonbillettzeiten manuell erstattet/umgetauscht werden müssen. Undurchdachte Strukturänderungen soweit die Fantasie reicht und ein Vorgehen, das gegenüber der Kundschaft langsam nicht mehr vertreten werden kann! Ein Zustand, der deshalb dringend auch zur SEV-Baustelle gehören sollte.
    Mit denkwürdigen Grüssen