Europäischer sozialer Dialog im Sektor Bahn
Frauenförderung bei den Bahnen auf EU-Ebene
Seit dem 16. Oktober 2019 verhandeln die Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF) und die Gemeinschaft der Europäischen Bahnen (CER) über eine Vereinbarung auf EU-Ebene mit dem Ziel, die Beschäftigung von Frauen im Eisenbahnsektor zu fördern. Der Frauenanteil liegt bei den Bahnmitarbeitenden unter 20% und damit weit unter dem Anteil von 46% im gesamten Arbeitsmarkt der EU. In einigen Bahnberufen ist der Frauenanteil sogar noch tiefer.
Eisenbahnunternehmen und Gewerkschaften sind davon überzeugt, dass die Situation geändert werden muss, um den wertvollen Beitrag der Frauen nicht zu verpassen, um die Vielfalt der Beschäftigten zu fördern und um die Situation im Eisenbahnsektor jener in der gesamten Gesellschaft anzunähern, wie sie für die Bahnkundschaft normal ist.
CER und ETF haben im letzten Jahrzehnt bereits mehrere Initiativen zur Erhöhung des Frauenanteils ergriffen und haben den Frauenanteil in den letzten sechs Jahren auch statistisch erhoben. Weil dieser nur beschränkt zugenommen hat, haben CER und ETF beschlossen, sich auf diesem Gebiet verstärkt zu engagieren und deshalb eine sozialpartnerschaftliche Vereinbarung auf EU-Ebene zur Frauenförderung bei den Bahnen abzuschliessen.
Der Präsident des europäischen sozialen Dialogs im Sektor Bahn, Giorgio Tuti erklärte: «Die demographische Situation bei den Eisenbahnunternehmen in ganz Europa lässt es heute nicht mehr zu, auf die Fähigkeiten, Kompetenzen und Talente der Frauen zu verzichten. Der europäische soziale Dialog ist der richtige Ort für Verhandlungen über effiziente Massnahmen mit dem Ziel, dass sich in allen Bahnberufen mehr Frauen engagieren.»
Der Vizepräsident des europäischen sozialen Dialogs im Sektor Bahn, Matthias Rohrmann sagte: «Eine vielfältige Belegschaft und insbesondere ein höherer Frauenanteil sind den Bahnunternehmen ein wichtiges Anliegen. Die geplante Vereinbarung zwischen den Sozialpartnern CER und ETF kann die Bahnunternehmen zu weiteren positiven Aktionen ermutigen, die Frauenförderung sichtbarer machen und den Bahnsektor für die Beschäftigten noch attraktiver machen.»
Die stellvertretende Generalsekretärin der ETF, Sabine Trier unterstrich: «Für die ETF sind die Chancengleichheit und bessere Anstellungsbedingungen unverzichtbar, um mehr Frauen für die Bahnberufe zu gewinnen. Was für Eisenbahnerinnen von Vorteil ist, ist auch für Eisenbahner von Vorteil. Es ist im Interesse des Bahnsektors und seiner Beschäftigten, mit zusätzlichen Massnahmen und verstärktem Engagement dafür zu sorgen, dass dieses Ziel erreicht wird.»
CER-Geschäftsführer Libor Lochman ergänzte: «Die CER-Mitglieder nehmen das Ziel einer ausgeglichenen Vertretung von Frauen und Männern bei ihren Beschäftigten sehr ernst. Deshalb ist die CER sehr daran interessiert, eine Vereinbarung auszuhandeln, die gute Praktiken fördert und dabei hilft, die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen.»