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Unterverband LPV: Delegiertenversammlung

Der LPV ist gut aufgestellt und kämpferisch unterwegs

Manuel Avallone (rechts) mit Abschiedsgeschenk und links Hanny Weissmüller, die Kandidatin für das Zentralpräsidium.

Die 130. Delegiertenversammlung des Unterverbands des Lokpersonals (LPV) ging dieses Jahr im Hotel Kreuz in Bern über die Bühne. So wurde an jenem Ort, an dem jeweils die SVP ihre Abstimmungsresultate bejubelt, für einmal auf hohem Niveau über soziale Herausforderungen diskutiert.

Nach einem Rückblick auf das vergangene Jahr durch Hanny Weissmüller (Vertreterin Frauen), Sven Zimmermann (Jugend), Janos Jorosch (Migration) und Christoph Erker (Werbung) verabschiedete sich der abtretende SEV-Vizepräsident Manuel Avallone mit einem kurzen Votum vor den Delegierten und dankte für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.

Zentralpräsident Hans-Ruedi Schürch fasste die aktuellen Herausforderungen des LPV zusammen und musste dabei feststellen, dass mehrere sogenannte Effizienzsteigerungsprogramme in verschiedenen Unternehmen zu mehr Planungs- und Administrationspersonal geführt haben. Das ist aus gewerkschaftlicher Sicht natürlich eine erfreuliche Entwicklung. Leider geht dies zulasten des Lokpersonals (LP), das sich immer weniger auf seine Arbeitsunterlagen und die Verfügbarkeit der Systeme und Fahrzeuge verlassen kann. Abschliessend rief der Zentralpräsident das LP zur Solidarität mit dem Frauen*streik auf und freute sich auf ein starkes Zeichen am 14. Juni für mehr Respekt, Lohn und Zeit für die Frauen*.

Als grosse Überraschung präsentierte Hans-Ruedi Schürch, der 2020 zurücktreten wird, eine erste Kandidatin für die Nachfolge im Zentralpräsidium: Hanny Weissmüller, aktuelle Vertreterin der Frauen im Zentralvorstand, stellt sich für das Amt zur Verfügung. Der LPV hat also vielleicht schon bald seine erste Präsidentin.

Im Austausch nach dem Referat von Nationalrätin und SEV-Gewerkschaftssekretärin Edith Graf-Litscher, die neu auch die Verkehrskommission des Nationalrats präsidiert, wurde intensiv über die Zukunft diskutiert. Während die Politik den Ausbau der Bahninfrastruktur weiter vorantreibt, sind es vor allem die Eisenbahnverkehrsunternehmungen, die bei der Digitalisierung aufs Gaspedal drücken. Das LP gibt dabei zu Bedenken, ob das aufgewendete Kapital im richtigen Verhältnis steht zum Nutzen für unsere Gesellschaft.

Bei der Beratung über die neuen und auch pendenten Anträge entstand eine intensive Diskussion über die Strategie der SBB im regionalen Personenverkehr. Die Delegierten stellen vermehrt Probleme bei der Personalrekrutierung und Ausbildung in den Tochtergesellschaften fest und fordern vehement eine Zusammenfassung des LP in einer Gesellschaft. Die Delegierten entschieden weiter über einen Ausbau des Solidaritätsfond für die LPV-Mitglieder inklusive einer Anpassung an den neuen GAV SBB, der neu eine Fortzahlung der Zulagen bei langer Krankheit vorgibt.

Der LPV ist gut aufgestellt für die kommenden Herausforderungen und gibt sich kämpferisch im Hinblick auf geplante Abbaumassnahmen und neue Digitalisierungsstrategien.

Stefan Bruderer