Railfit20/30 lässt grüssen
Schliessung von SBB-Vertriebsstellen
Fünf SBB-Vertriebsstellen werden geschlossen. Was die SBB mit dem «veränderten Kundenbedürfnis» begründet, ist für den SEV ein weiterer Schritt zur Enthumanisierung des öV.
Am 15. Januar informierte die SBB das Personal über die Schliessung von fünf Verkaufsstellen per 1. Juli 2018. Betroffen sind die Standorte Basel Euroairport, Turgi, ZürichTiefenbrunnen, St-Maurice und Küssnacht am Rigi.
Die gute Nachricht: Für alle direkt betroffenen Mitarbeitenden gibt es, dank dem GAV SBB, gute Anschlusslösungen. Die meisten von ihnen haben bereits jetzt per Vertrag einen anderen Arbeitsort, da es sich bei den meisten Standorten um Filialen handelt, die von anderen Standorten aus geleitet werden oder als Doppelfilialen organisiert sind. Für die meisten Betroffenen ändert sich demnach nicht viel.
Marktpräsenz ist zentral
Die schlechte Nachricht: Fünf weitere geschlossene Verkaufsstellen bedeuten weitere Geisterbahnhöfe. «Mit der Schliessung jeder einzelnen Filiale treibt die SBB die Enthumanisierung des öffentlichen Verkehrs voran», kritisiert Jürg Hurni, SEV-Gewerkschaftssekretär. «Die Marktpräsenz ist ein zentrales Element einer Unternehmung im öffentlichen Verkehr», erklärt er weiter. «Deshalb ist der SEV gegen die Schliessung von Verkaufsstellen.»
Eine Folge von Railfit20/30
Hinter der Schliessung steckt nichts anderes als das laufende Sparprogramm namens Railfit20/30. Ausserdem argumentiert die SBB mit dem «Bedürfnis nach vermehrter Selbstbedienung» der Kundinnen und Kunden.
Doch genauso haben Kund/innen auch ein Bedürfnis nach Hilfe und Beratung, und vor allem nach Sicherheit. «Das subjektive Sicherheitsgefühl sinkt, wenn an den Bahnhöfen kein Personal mehr vor Ort ist», sagt Jürg Hurni dazu. Bereits in den Zügen ist immer weniger Personal unterwegs, und nun geht die Enthumanisierung an den Bahnhöfen weiter. Der SEV bedauert diese Entwicklung, begrüsst jedoch die zufriedenstellenden Anschlusslösungen für die betroffenen Mitarbeitenden.
Karin Taglang