Der SEV protestiert gegen eine Serie von Entlassungen und skrupellose Managerlogik
Heute angeheuert, morgen gefeuert
Vor etwas mehr als einem Jahr eröffnete die SBB in Biasca das neue Unterhalts- und Interventionszentrum (EIZ) und stellte damals dort einen Hauswart an. Vor Kurzem erhielt dieser den Bescheid, dass er seine Stelle per 1. November verlieren werde. 2014 weihte die SBB auch die moderne Betriebszentrale Pollegio ein und stellte auch dort einen Hauswart an, der nun per 1. November stellenlos wird. Dasselbe gilt für den Hauswart des 2010 eingeweihten Gebäudes «Pedemonte 7» in Bellinzona.
Drei neue SBB-Gebäude im Tessin, drei Einstellungen von Mitarbeitern im Alter um die 50 Jahre und nun drei Stellensuchende. Der Grund dafür ist das Programm Railfit20/30, mit dem die SBB bis 2020 1,2 Milliarden Franken einsparen und 1400 Stellen streichen will.
Wann immer die SBB im Tessin etwas zu eröffnen hat, nutzt sie diese Gelegenheit, um sich im besten Licht zu präsentieren. Gleichzeitig baut sie aber Stellen ab und macht damit Tessiner arbeitslos. Dafür wählt sie gezielt kleine Berufsgruppen aus, um grösseres Aufsehen zu vermeiden. Die Betroffenen und ihre Familien trifft es aber damit nicht weniger hart. Zwei der drei besagten Kollegen sind vom SBB-internen Programm zur beruflichen Neuorientierung ausgeschlossen, weil sie noch keine vier Jahre bei der SBB sind. Darum gilt für sie der Kündigungsschutz noch nicht.
Nichts ist dagegen einzuwenden, dass die SBB ihre Struktur und Organisation optimiert. Doch das Unternehmen gehört noch immer zu 100% der Eidgenossenschaft, und man darf von ihren Managern Kompetenz erwarten. Wenn sie aber nur um des Reorganisierens Willen reorganisieren, zeugt dies von Inkompetenz. Es geht nicht, jemanden Ende 2015 anzustellen und per November 2017 wieder zu entlassen. Es kann nicht sein, dass der Wandel die einzige Konstante ist. Dies destabilisiert das Personal, das gerade jetzt, wo der Verkehr laufend zunimmt, Stabilität und kompetente Führungskräfte bräuchte.
Der SEV befürchtet, dass dies erst der Anfang ist. Sparprogramme mit Stellenabbau sind bereits bei der Bildung und den Human Resources geplant. Einzelne hochwertige Arbeitsplätze verschwinden im Zuge der Rationalisierung und Zentralisierung.
Wie wenn das nicht genug wäre, ist in immer mehr SBB-Bereichen eine Überlastung der Mitarbeitenden festzustellen. Der Service public ist wertvoll und muss es bleiben. Den öffentlichen Verkehr zu entmenschlichen, um Kosten zu sparen, ist keine Lösung. Immer weniger Personal in der Fläche, überall nur noch Billettautomaten und kein Zugpersonal mehr auf der Gotthard-Bergstrecke sind schädlich für einen Kanton, der vom Tourismus abhängig ist.
Der SEV wird die vom Abbau betroffenen Mitarbeitenden individuell und kollektiv verteidigen. Und fragwürdige Unternehmensstrategien, die einige skrupellose Manager einführen und umsetzen, weiterhin öffentlich denunzieren. Diese sind einer öffentlichen Unternehmung unwürdig.
Angelo Stroppini/Fi
Kommentare
Flavio Crivelli 04/05/2017 07:33:33
Peccato generalizzare. Alle FFS ci sono ancora dei responsabili che gestiscono il proprio lavoro e conducono i propri collaboratori con passione e sensibilità. Il licenziamento deve essere adottato come misura solo quando la situazione non permette alternative o quando la persona coinvolta ha abusato dei suoi diritti e si è comportato in modo scorretto nei confronti dell'azienda e dei colleghi. Definire che i manager delle ffs agiscono in modo sistematico senza tenere in considerazione valori e principi di gestione è secondo me un po' sleale. Conosco molte persone che svolgono il proprio compito, anche capi, con professionalità e dedizione. Ricordatevi che tra i vostri associati ci sono anche queste persone. Cari saluti.
Alexander Hannemann 04/05/2017 12:57:56
Die kannibalische Ordnung der globalisierten Konzerne ist schlimmer denn je. Diese Konzerne funktionieren nach dem reinen Prinzip der Profitmaximierung. Die Kosmokraten, die neuen Feudalherren, üben heute eine Macht aus, die Adel, Könige und Päpste früherer Jahrhunderte niemals erreichten. Es kann nicht sein, dass für die SBB dasselbe gelten soll. Und die SBB Bosse führen sich auf, als wären sie die kapitalistischen Eigentümer des Unternehmens, sind sie aber nicht, sie sind Angestellte wie ein Hauswart auch!
Roman Bachmair 04/05/2017 18:05:54
Es ist ja nur schon peinlich, wie viele Ausländer in diesen EIZ arbeiten. Gerade darum bin ich total für den Inländer-Vorrang. Wir hätten genug eigene Leute, welche gerne dort arbeiten würden.