Lohnverhandlungen mit der Rhätischen Bahn abgeschlossen

Vier-Jahres-Lohnpaket mit Zusatz

Ein Lohnabschluss für die Jahre 2016 bis 2019 und gleichzeitig die Sicherung der Pensionskassenrenten: Die Lohnverhandlungen mit der RhB haben sich als Herausforderung erwiesen.

Im Herbst 2015 sind die Lohnverhandlungen zwischen den Gewerkschaften und der RhB gestartet worden. Die RhB hat zu Beginn deutlich gemacht, dass neben den Lohnmassnahmen auch mehr Beiträge in die Pensionskasse (PK) fliessen müssen, falls die Renten in Zukunft nicht deutlich sinken sollen.

Für alle akzeptierbar

Einen Teil der Mehrkosten für die PK wollte die RhB mit den im Firmenarbeitsvertrag (FAV) vorgesehenen Lohnerhöhungen verrechnen. Der SEV lehnte das klar ab. In einer sechsköpfigen Arbeitsgruppe mit Vertretungen der Gewerkschaften, der Arbeitgeberin und der Pensionskasse ist es danach gelungen, ein Paket zu schnüren, dem die jeweiligen Gremien zugestimmt haben (Verwaltungsrat RhB, Mitglieder- versammlung SEV) und für das es eine Mehrheit im Stiftungsrat der PK gibt.

Eine Paketlösung

Die Vereinbarung beinhaltet folgende Elemente:

Lohn: Sicherung der im FAV festgelegten Lohnanstiege für die Jahre 2016 bis 2019 als Gesamtwert, wobei die RhB frei entscheiden kann, wie sie die Mittel in den einzelnen Jahren für die individuellen Lohnanpassungen verteilt.

Pensionskasse: Senkung des technischen Zinssatzes auf 2 Prozent sowie Senkung des Umwandlungssatzes innerhalb von fünf Jahren von 6,4 auf 5,1 Prozent. Zur Sicherung der Rentenleistungen werden die Sparbeiträge angehoben. Der Sparprozess beginnt neu mit 20 Jahren, und die Sparbeiträge der Arbeitnehmenden bleiben ab Alter 49 auf 9 Prozent fixiert. Ebenfalls erhöht werden die Sparbeiträge der Arbeitgeberin. Zudem leistet die RhB über fünf Jahre Einlagen in Form von Zusatzverzinsungen in der Höhe von gesamthaft 18 Millionen Franken, und die PK erbringt aus Rückstellungen rund 32 Millionen Franken, was den Deckungsgrad allerdings absinken lässt.

Schlimmeres abgewendet

Fazit: Dank dem SEV kommen die Mitarbeitenden mit einem etwas höheren Lohnabzug für die Pensionskassensparbeiträge davon. Die aufwendigen Verhandlungen haben aber auch gezeigt, dass Kleingewerkschaften nicht mehr mithalten können (siehe Box).

PP

Kommentar:

Sachverstand, Verhandlungsgeschick, Sozialpartnerschaft

Das wirtschaftliche Umfeld für die RhB ist garstig. Trotzdem ist es gelungen, die Löhne und Renten zu sichern. Das ist nicht selbstverständlich. Die berufliche Vorsorge in der 2.Säule (Pensionskasse) ist eine komplexe Materie. Der SEV hat das nötige Fachwissen.

Für den Verhandlungserfolg braucht es ein Gespür für das Machbare und Überzeugungskraft. Der SEV hat die nötige Erfahrung und (Mitglieder-) Stärke.

Und es braucht ein Netzwerk und gegenseitiges Vertrauen, um mit der Arbeitgeberin auf gleicher Augenhöhe verhandeln zu können. Der SEV hat sich das über Jahre erarbeitet.

Wissen, Vertrauen, Stärke setzen eine gewisse Grösse voraus, um die nötigen Ressourcen einsetzen zu können.

Ohne den SEV wäre es bei der RhB nicht zum nun vorliegenden Gesamtpaket gekommen. Das dürfen wir für uns in Anspruch nehmen. Kleingewerkschaften bleibt die Rolle des Anhängsels, das im Idealfall nachvollzieht, was wir vorgespurt haben. Das ist keine zukunftsfähige Rolle.

Peter Peyer