Bahngewerkschaften aus ganz Europa zeigen sich vor dem Parlament in Strassburg
Gemeinsam gegen Bahnpaket
Gegen Liberalisierung und Privatisierung: Die europäischen Bahngewerkschaften sind aus allen Richtungen nach Strassburg gereist, um vor den Folgen des 4. Bahnpakets zu warnen.
Der Eingangsbereich des Parlamentsgebäudes in Strassburg ist grossräumig abgesperrt, Polizistinnen und Polizisten stehen reichlich uninteressiert davor. Auf der andern Seite der Absperrungen: ein buntes Fahnenmeer, dazu eine lärmige Mischung aus Sprechchören und Trillerpfeifen.
Über 3000 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sind nach Strassburg gekommen. Während im Plenarsaal des Europäischen Parlaments über das 4. Eisenbahnpaket verhandelt wird, zeigen die davon Betroffenen vor dem Gebäude ihre Ablehnung auf verschiedene Weise.
Nur Verlierer bei Liberalisierung
Auf Transparenten und Flugblättern wird vor den Folgen gewarnt, die eine weitere Liberalisierung des Schienenverkehrs mit sich bringen würde. Der luxemburgische Präsident der ETF-Bahnsektion, Guy Greivelding, weist auf den Zusammenhang hin, den die europäische Liberalisierungsstrategie bewirkt: «Im liberalisierten Bahnmarkt holen sich gewinnorientierte Unternehmen die interessanten Linien, senken die Kosten zulasten des Personals, was Stellenabbau zur Folge hat, womit letztlich sowohl die Sicherheit als auch der Kundenservice schlechter wird und das Bahnsystem als Ganzes verliert.»
Alexander Kirchner von der deutschen Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG warnt besonders vor der angestrebten Trennung von Infrastruktur und Betrieb, worunter Qualität und Sicherheit noch zusätzlich leiden würden. Die kleine, aber feine SEV-Delegation kann ihm da nur zustimmen.
Mehrere Europa-Parlamentarier aus verschiedenen Fraktionen treten ebenfalls ans Mikrofon, um dem Bahnpersonal ihre Solidarität auszudrücken. Ein Hinweis auf die bevorstehenden Europawahlen darf da dann auch nicht fehlen …
Peter Moor