Einzelwagenladungsverkehr: SEV begrüsst Bekenntnis des Bundesrats
Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV begrüsst das klare Ja des Bundesrats zur Weiterführung des Einzelwagenladungsverkehrs (EWLV) in seinem heute publizierten Bericht «Zukünftige Ausrichtung des Schienengüterverkehrs in der Fläche». «Ebenso klar ist aber auch, dass eine eigenwirtschaftliche Bahn die nötige Verlagerung zur Erreichung der Klimaschutzziele nicht erreichen und auch den Bedürfnissen der Wirtschaft in den Regionen nicht gerecht werden kann», sagt Daniela Lehmann, Koordinatorin Verkehrspolitik im SEV.
Der Bericht hält fest, dass «die Risiken und volkswirtschaftlichen Nachteile einer Einstellung des Angebots im EWLV durch SBB Cargo grösser als die vor allem finanzpolitischen Chancen einer Umstellung auf den Strassengüterverkehr sind». Und er zählt die negativen Folgen auf: rund 600'000 zusätzliche Lastwagenfahrten pro Jahr würden zusätzliche Treibhausgas- und Umweltemissionen verursachen und die Strasseninfrastrukturen zusätzlich belasten. Hinzu kämen die «Transformationskosten» für SBB Cargo für Personalabbau und Abschreibungen sowie für die Verlader für die Umgestaltung der bestehenden Logistikketten und die Abschreibung von Wagen, Anschlussgleisen und Verladeeinrichtungen.
Zur künftigen Ausgestaltung des EWLV und generell des Binnengüterverkehrs auf der Schiene will der Bundesrat bis Ende September eine Vernehmlassungsvorlage vorlegen. Die im Bericht skizzierten Ansätze wird der SEV noch genau studieren. «Für uns ist aber klar, dass eine Beibehaltung der Eigenwirtschaftlichkeit im Gütertransport letztlich unehrlich ist. Denn die Vergangenheit hat bewiesen, dass mit einer eigenwirtschaftlichen Bahn keine genügende Verlagerung und keine befriedigende Bedienung der Verlader in den Regionen möglich ist», sagt Daniela Lehmann.
Bis die neuen Rahmenbedingungen für den EWLV definiert und umgesetzt sind, dauert es aber noch einige Zeit. «Bis dahin ist es wichtig, dass jeder weitere Abbau des EWLV-Netzes, der zu dauerhaftem Verkehrsverlust auf der Schiene führen würde, unterbleibt, wie vom Uvek schon verlangt», betont Daniela Lehmann. «Und dass Anschlussgleise und Verladeanlagen bestehen bleiben und weiterhin genutzt und gefördert werden.»
Für weiterführende Informationen:
Daniela Lehmann, Koordinatorin Verkehrspolitik SEV, 079 771 51 44