Bahnprivatisierung
SEV unterstützt den Kampf südkoreanischer Bahnarbeiter/innen
Die südkoreanische Regierung will den bisher staatlichen Bahnbetrieb restrukturieren und privatisieren. Die Bahnangestellten, zusammengeschlossen in der Korean Railway Workers‘ Union KRWU, fürchten verschlechterte Arbeitsbedingungen. Auch in der breiten Öffentlichkeit kommen die Privatisierungspläne schlecht an. Doch die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye bricht das im Wahlkampf gegebene Versprechen, die Privatisierung des Hochgeschwindigkeitsnetzes nicht gegen den Widerstand der Bevölkerung und ohne sozialen Dialog durchzusetzen.
In einer Urabstimmung hatten die KRWU-Mitglieder mit überwältigendem Mehr beschlossen, gegen die Privatisierung zu streiken. Der Streik begann am 9. Dezember und dauerte 23 Tage, es war der längste Streik in der Geschichte der koreanischen Bahnen. Die Bahn reagierte mit Entlassungen und mit Klagen gegen führende Gewerkschafter/innen. Während des Streiks ging die Polizei mit extremer Gewalt gegen die Aktivist/innen vor und beschlagnahmte Gewerkschaftsmaterial.
Weite Teile der südkoreanischen Bevölkerung solidarisieren sich mit den Bahnangestellten. Der südkoreanische Gewerkschaftsdachverband rief zu drei Generalstreiks auf, weil auch seine Geschäftsstelle während des Bahnstreiks von der Polizei durchsucht wurde. Die organisierten südkoranischen Bahnangstellten werden in ihrem Kampf auch von der Internationalen Transportarbeiter-Föderation ITF und von der Internationalen Arbeitsorganisation IAO unterstützt. Beide kritisieren die Missachtung von international anerkannten Gewerkschaftsrechten und die Repressalien gegen Bahnbeschäftigte durch das Bahnunternehmen Korail und die südkoreanische Regierung.
Zur Unterstützung der südkoreanischen Bahnangestellten haben schon zahlreiche Kundgebungen vor koreanischen Botschaften in der ganzen Welt stattgefunden. Vor dem auf morgen Samstag angesetzten dritten Generalstreik in Südkorea und dem Staatsbesuch der koreanischen Präsidentin in der Schweiz von nächster Woche ist die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV, die Schweizer Mitgliedsgewerkschaft der ITF, heute mit einer Delegation vor die südkoreanische Botschaft in Bern gezogen und hat dem südkoreanischen Botschafter ein Protestschreiben zuhanden der südkoreanischen Regierung übergeben. In seinem Brief fordert der SEV die Präsidentin auf, die Angriffe auf die Gewerkschaften zu unterbinden, und bekundet seine Solidarität mit den koreanischen
Kolleginnen und Kollegen. Weitere Auskünfte: Manuel Avallone, Vizepräsident SEV, 079 434 46 71